15.03.03 KFC Uerdingen 05 – VfL Osnabrück autor: ghostwriter

"Wer oder Was ist eigentlich der KFC?"

Was machen zwei Fußballverrückte, wenn sie sich, mehr oder weniger zufällig, übers Wochenende in der Nähe des Ruhrgebietes aufhalten und am Samstagnachmittag noch nichts vorhaben? Ganz klar, sie gehen ins Stadion und gucken sich ein Fußballspiel an. Nicht aber irgendein Spiel! Sie begeben sich nicht etwa auf den Weg nach Leverkusen oder Dortmund und schon gar nicht erst nach Bochum, wo die allmächtigen Bayern aus München ihr Gastspiel abgeben. NEIN! Sie machen sich direkt auf den Weg nach Krefeld und steuern dort den Stadtteil Uerdingen an, um sich die Regional-Liga-Partie des KFC Uerdingen 05 gegen den VfL Osnabrück anzuschauen. Einfach mal was "Anderes" sehen.

So fuhren wir also nach und durch Uerdingen auf der Suche nach der Grotenburg-Kampfbahn. Leider mussten wir dann feststellen, dass diese Stadt ihren einstmals erstklassigen Verein schon lange abgeschrieben hat. Alle Wegweiser zum Stadion waren wohl schon vor geraumer Zeit abmontiert oder überklebt worden. Oder hat es diese etwa nie gegeben? Jedenfalls sind keine vorhanden. Na egal, wir orientierten uns dann an den Wegweisern zum Grotenburg-Zoo. Wird schon passen. Dann waren wir uns allerdings doch nicht mehr so ganz sicher, ob wir uns auch auf dem richtigen Weg befinden. Wir fragten so 'nen Typen am Straßenrand nach dem Stadion. Der sagte nur kurz: "Da vorne links." Und Sekunden später waren wir bereits am Parkplatz angekommen. Wir konnten ja nicht ahnen, dass es zum Sportplatz noch gerade mal 300 Meter waren.

Sogleich ging es dann, mit einem kleinen Umweg über 'ne Tanke, zum Kartenhäuschen. Dort besorgten wir uns Tickets für die Stehplätze OST. Sehr freundliche Kartenverkäuferfrau. Die restliche Zeit wurde noch totgeschlagen und eine halbe Stunde vor Spielbeginn gings ins Stadion. Herrlicher Sonnenschein, perfektes Fußballwetter. Das Stadion entpuppte sich als ein Schmuckstück. Wir waren begeistert. Zu unserm Entsetzen mussten wir dann jedoch feststellen, dass das Stadion nicht mehr Grotenburg-Kampfbahn hieß, sondern wohl in Grotenburg-Stadion-Krefeld umbenannt worden war. Deutlich zu sehen war, dass da mal ein anderer Name stand und dieser ziemlich amateurhaft mit weißer Farbe überpinselt wurde. Schade. Wir stellten bzw. setzten uns in den Block Ost und ließen uns die Sonne auf den Bauchnabel scheinen. Die Stadionbratwurst schmeckte übrigens ausgezeichnet und war ihre 2,20 Euro auf jedenfall wert. Das 32000 Zuschauer fassende Stadion füllte sich langsam mit 2700 fußballbegeisterten Menschen. Die Mannschaften liefen ein. Die KFC-Fans auf den überdachten Stehplätzen der Haupttribüne gaben alles. Laute Anfeuerungsrufe, blau-rote Plastikbänder und massenweise Papier flogen in Richtung Spielfeld. Da war richtig was los. Es folgte der Anpfiff.

Uns bot sich ein nett anzusehendes Regional-Liga-Spiel. Osnabrück war meiner Meinung nach einen Tick besser als der KFC. Torchancen gab es mal hier mal da. Zum Torerfolg führte jedoch erst mal keine. Der Animateur des KFC-Anhangs gab alles, was sein Megaphon hergab. Jedoch hatte seine Art und Weise die Leute anzutreiben schon einen leicht militärischen Ton. Besonders zu erwähnen wäre an dieser Stelle ein sehr eifriger Schreihals irgendwo auf den Rängen, der mit seinen ausdauernden "KaaFCeeeee"-Rufen wirklich im ganzen Stadion zu hören war. Wo er sich genau befand, konnten wir jedoch nicht eindeutig ausmachen. Vermutet wurde sogar, dass die Rufe über die Lautsprecheranlage eingespielt wurden (???). Die Mannschaften verabschiedeten sich mit einem 0:0 in die Pause, die wir zu einem weiteren Sonnenbad in der vorfrühlingshaften Sonne nutzten.

Nach der Pause folgte logischerweise Durchgang Zwei. Osnabrück wieder besser als Uerdingen. So kam es, dass irgendwann mal das 0:1 fiel. Spielminute ist mir leider entfallen. Torschütze müsste Angelo Vier mit der Rückennummer 10 gewesen sein. Der Krefelder Fußball-Club versuchte in der Folge den Ausgleich zu erzielen. Leider ohne Erfolg. Bis Spielende fielen keine weiteren Tore mehr. Nach dem Abpfiff machten wir uns mit den anderen Zuschauern auf den Weg Richtung Ausgang. Vielleicht nicht ganz so enttäuscht wie die Anhänger des KFC jedoch hätten wir Uerdingen die 3 Punkte schon gegönnt, gerade weil der Verein ganz schon im Abstiegsschlamassel steckt. Osnabrück hingegen kann sich noch berechtigte Hoffnung auf den Wiederaufstieg in die 2. Liga machen.

Wir stiegen ins Auto und fuhren zurück nach Bocholt, wo wir den Tag bei Pizza und Bier ausklingen ließen. Abschließend sei noch gesagt, dass es sich wirklich gelohnt hatte. Es war wirklich mal was "Anderes" und deshalb: Forza KFC, Forza Klassenerhalt!

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