17.08.2003
FC St.Pauli – FC Dynamo Dresden 2:2 (2:0)
Millerntor
autor: casigordo

So, da war es nun soweit, die Regionalliga Saison ist gestartet und St.Pauli ist dabei.
Es war 13:00 Uhr, als ich im Dunstkreis des Stadions auftauchte, um mein erstes Regionalligaspiel als St.Pauli Fan anzugehen. Der Gegner sollte kein geringerer sein als der große Aufstiegsfavorit der Liga, Dynamo Dresden. Entsprechend mulmig war mein Gefühl in der Magengegend (Bier hatte ich diesmal nicht getrunken).

Ein Freund lieh mir eine Dauerkarte (danke Mad!), und so hatte ich das große Glück, mal wieder in der Gegengeraden stehen zu dürfen, da diese für die ganze Saison ausverkauft ist und nur Dauerkartenbesitzer Zugang haben. Als ich die Ränge eine halbe Std. vor Anpfiff betrat, erwartete mich eine fantastische Kulisse, nicht weniger als 18000 Menschen wollten dieses Spiel sehen – eine schier unglaubliche Zahl für die Regionalliga.
Die Südkurve war komplett in gelb gefärbt, denn immerhin ca. 4000 mitgereiste Dynamo Fans wollten Ihr Team unterstützen, -Respekt an dieser Stelle!

Anpfiff erste Halbzeit
St.Pauli legte los wie die Feuerwehr und ermöglichte dem Gegner gleich am Anfang zwei hochkarätige Einschussmöglichkeiten nach kapitalen Stellungsfehlern. Es hätte nach 10 min schon 0:2 für Dresden stehen können und in meinem Kopf suchte ich bereits nach Erklärungen für das nächste Debakel Namens St.Pauli.
Zu meiner großen Überraschung und Freude fing sich St.Pauli dann aber und erarbeitete sich eine klare Feldüberlegenheit mit guten Torchancen, die zunächst jedoch ungenutzt blieben. Im Laufe der ersten Hälfte fand Dresden eigentlich nicht mehr statt und St.Pauli nutzte dann auch endlich seine Möglichkeiten.
1:0 durch Festus Agu nach dem er den Ball an der Strafraumgrenze über den rauslaufenden Dresdner Keeper lupfte und die Pille ins Tor trudelte. Bei dieser Aktion rasselten die beiden so zusammen, dass der Dresdner Keeper verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. Kurz vor der Pause gelang Agu auch noch das 2:0 und alles war in bester Ordnung, denn nicht nur das Ergebnis stimmte, auch waren die gelben Fans endlich angenehm leise.

Halbzeit zwo
Eigentlich passierte erst mal nichts, alles war gut, St.Pauli hatte das Spiel im Griff und Dresden war nicht im Stande, die Initiative zu ergreifen. Doch wie das denn bei St.Pauli so ist wenn man sich still denkt „der Fisch ist geputzt“ (ein Satz den man niemals laut aussprechen sollte, nicht mal denken, wenn St.Pauli spielt), fiel aus heiterem Himmel aus nicht mal einer Torchance der Anschlusstreffer für Dresden. Nur noch 2:1 durch ein Eigentor.
In der Folge wurde das Spiel dann sehr ruppig und das mulmige Gefühl gewann wieder die Oberhand. Zurecht, denn obwohl die Dresdner durch einen Platzverweis nur noch zu zehnt waren, waren Sie fortan die bessere Mannschaft.
Es kam wie es kommen musste, Gerangel im St.Pauli - Strafraum, einer zupft, einer fällt, einer pfeift, -Elfmeter für Dresden zehn Minuten vor Schluss. Zwar konnte Hollerieth den Elfer von Fröhlich parieren, aber der Nachschuss aus ca. 6 Metern saß dann.
Spitze, die 4000 mitgereisten gelben Fans waren wieder voll da und St.Pauli konnte mal wieder einen sicheren Vorsprung gegen schwache Gäste in Unterzahl nicht über die Zeit retten.
2:2 hieß es dann am Ende in der 45 Minuten sogar guter Fußball gezeigt wurde.

Ein Wort noch zu den Dresdner Fans:
Im Stadion fand ich eigentlich alles OK, die Dresdner Fans haben lautstark und leidenschaftlich Ihren Verein unterstützt, so soll es sein.
Es gab diesmal keine dämlichen Fascho-Flaggen und auch die Fangesänge waren diesmal nicht der übliche Hooligan-Nazi-Sondermüll aus geisteskranken Hirnen entsprungen. Ein paar Schwachmaaten hatten es anscheinend am Vortag zwar versucht, auf dem Kietz Ihren dämlichen Prügelsportscheiß zu frönen, aber das war auch schnell beendet.
So eine Stimmung und Atmosphäre wünsche ich mir auch für das Rückspiel, allein mir fehlt der Glaube.

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