26.08.2003
FC St.Pauli HSV Amateure
3:0 (1:0)
Millerntor
autor: casigordo
Dienstag Abend, 18:30, voller Vorfreude pilgerten
wir in Richtung Nordkurve um Teil des ersten Derbys zwischen FC St.Pauli
eins und HSV zwei zu sein. Vorfreude deshalb, weil nach der peinlichen Vorstellung
gegen Wuppertal klar war, dass das einzige gültige Ergebnis ein St.Pauli
Sieg sein musste. 17000 andere Fans dachten wohl genauso.
Es ging also gegen den Erzrivalen, oder zumindest die Schülermannschaft
des Erzrivalen, denn die HSV Truppe trat gänzlich ohne Profis an.
St.Pauli begann nervös und wieder mal ermöglichte
eine desorientierte Verteidigungsreihe der Braun Weißen dem
Gegner beste Einschussmöglichkeiten nach kürzester Zeit. Zum Glück
spielen bei den Rothosen auch nur Blinde.
Eigentlich war die erste Hälfte unter aller
Kanone, der HSV war optisch feldüberlegen, ohne jedoch zu glänzen
und bei St.Pauli war irgendwie alles Stückwerk. Im Mittelfeld wurde
kein Ball angenommen und geschickt verteilt. Eigentlich gab es gar kein
Mittelfeld und wenn der Ball dann doch mal in der Nähe des HSV Strafraums
war, dann eher zufällig. Nach 20 Minuten hatte ich ziemlich Angst um
den FC, denn das war wirklich gar nichts.
Das
1:0 durch Rico Hanke fiel dann auch wie der berühmte Blitz aus heiterem
Himmel, gespielt war ca. eine halbe Stunde. Bis zur Halbzeit passierte dann
tatsächlich auch nichts mehr.
Nach Wiederanpfiff legte St.Pauli gleich mit zwei
Großchancen los, doch der Distanzschuß durch Morad Bounoua streifte
nur knapp am Tor vorbei. Gleich darauf parierte der Keeper der Rothosen
gegen den durchgestürmten Agu glänzent. In Minute 52 dann aber
doch das 2:0 durch Cory Gibbs, der in dieser Situation mit aufgerückt
war.
Ich hatte zu diesem Zeipunkt nicht das Gefühl, dass der HSV noch irgendwas
reißen könnte, denn St.Pauli hatte eigentlich alles im Griff.
Aber wie oft hatte mich dieses Gefühl auch schon getäuscht ! Irgendwann
dann, das Spiel neigte sich langsam dem Ende, sah eine Rothose die rote
Karte und sofort wurden Erinnerungen wach, wie schlecht St.Pauli gegen 10
Mann spielt. Hätte mich zu diesem Zeitpunkt einer gefragt, wie das
Spiel ausgehen wird, ich hätte geantwortet 2:2.
Glücklicherweise erzielte Daniel Sager dann noch das 3:0, ein Tor wie
Wembley. Ich kann nicht sagen, ob der wirklich drin war, aber der Schiri
zeigte auf den Punkt, das Tor zählt. Kurz vor dem Tor wurde unter frenetischem
Applaus der 17000 der Heimkehrer Marco Gruszka eingewechselt, schön,
dass er wieder da ist.
Drei Punkte für St.Pauli, dass ich das noch erleben darf.
Tage vor dem Spiel wurde in Hamburg heftig diskutiert,
ob das Derby denn am Millertor stattfinden dürfe, wegen der Sicherheit,
blablabla.
Ich finde diese ganze Diskussion darüber schlichtweg überflüssig,
weil es in einer Stadt wie Hamburg wohl möglich sein muss, ein Regionalliegaspiel
mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen am Millerntor durchführen
zu können. Die Alternative wäre mal wieder St.Ellingen gewesen,
wo der Heimvorteil weg ist, und der FC noch hätte Miete für die
Nutzung der Schüssel bezahlen müssen. Das kann es dann ja wohl
auch nicht sein.
Fanausschreitungen gab es keine, die Organisation
war sehr gut, zuvor gegen Dresden auch schon. Ich finde, dass diese Diskussion
damit jetzt auch ein für allemal beendet sein muss, denn der FC St.Pauli
hat nun bewiesen, organisatorisch alles im Griff zu haben und die Sicherheit
der Fans im Stadion zu gewährleisten.