14.09.03
Erzgebirge Aue - 1. FC Nürnberg
Erzgebirgsstadion, Aue
autor:
philantrop

Club zu unentschieden (Club-Magazin)

Ich bin mit Groundhopping Holger im Auto dort hin gefahren, nach Aue, ins Erzgebirge, dessen Schönheit mir verborgen blieb. Als wir endlich eine Zufahrtstraße in diese Stadt gefunden hatten, die nicht für den Autoverkehr gesperrt war, wurden wir mit einem kostenpflichtigen Parkplatz in einer Bauschuttgrube belohnt, jetzt musste nur noch der Mc. Donald’s Parkplatz überquert werden und schon war das mitten im Wald gelegene Erzgebirgsstadion erreicht. Klar liegt das mitten im Wald, weil ganz Aue im Wald liegt, wie Kaiserslautern, nur noch kleiner, menschenleer und scheinbar unbewohnt, jedenfalls sah man beim Anfahrtsstau keinen Menschen auf der Straße und die Wohnungen waren offensichtlich leerstehend. 12.500 Leute sollen es dann gewesen sein, die den Auftritt des 1.FCN bestaunen wollten. Die beiden Auswärtsblöcke waren voll und bestens videoüberwacht, im Block nebenan provozierten uns aber dennoch ständig Menschen, die sehr stolz darauf waren, „Westsachsen” zu sein, aber dazwischen war ja ein Zaun, der die Sicht aufs Spielfeld behinderte. Eines war mir also schon vor dem Anpfiff klar: Sollte der Club hier nicht gewinnen, bei diesem schlecht gestarteten Aufsteiger, dann würde nicht nur ich mich sehr darüber ärgern. Doch nach einer viertel Stunde hatten Nikl und Krzynoweck eine 2:0 Führung heraus geschossen und Nürnberg spielte mit Aue Katz und Maus. Weitere zwanzig Minuten ging das so, dann fiel aus dem Nichts der Anschlusstreffer. Zwei Spieler verließen vor der Pause noch das Feld, von jedem Team einer. In der Halbzeit fragte ich mich schon, warum es 2:1 steht und nicht 4:0, doch als Krzynoweck das 3:1 schoss, da fiel mir schon ein großer Stein vom geplagten Herzen, das die Leute im Block neben uns doch sehr strapazierten. Doch die Helden im Clubtrikot waren mit einem Punkt zufrieden und eine gute viertel Sunde vor Schluss fing sich der Club in fünf Minuten zwei Tore ein und spielte unentschieden. Darüber musste ich mich dann wie vorhergesehen sehr aufregen, aber da die 120 Kilometer Heimfahrt knappe drei Stunden dauerte, hatte ich ja genug Zeit, mich zu fragen, warum ich diesem Spiel beigewohnt habe. Zwei Punkte verschenkt, wie so oft. Der Club ist ein Depp.

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