31.10.03
Roda JC Kerkrade – ADO Den Haag
Stadion Limburg Parkstad
autor:
sestom

Ja, die clubkaart. Angeblich habe man keine Chance, sich spontan ohne diesen „Fußball-Fan-Ausweis“ eine Eintrittskarte in den Niederlanden zu beschaffen. So problematisch, wie es mir prophezeit wurde, war es dann doch nicht. So gegen Mittag kam ich an das Stadion und musste nicht mal meinen ganzen Charme einsetzen, um das Antragsformular zu bekommen. War zwar auf holländisch, aber doch erkennbar, welche Daten von mir verlangt wurden. Der Ticketverkäufer sagte zwar etwas von „risikovolles Spiel“, aber es gibt ja neutrale Sitzplätze. So bekam ich diesen Tagespass für 15 Euro Pfand und einen Euro Bearbeitungsgebühr. Der Eintritt kostete 13 Euro, war schon auf diesem Tagespass gespeichert, also keine Eintrittskarte...

Nachdem ich sechs Stunden im benachbarten regnerischen Aachen totgeschlagen habe, ging es mit dem Bus 44 vom Aachener Bushof zum Stadion Kerkrade. Dort verhalf mir die erstandene Karte zum Einlass durch dass Drehkreuz in das recht schön gestaltete Stadion, welches sich so ganz allmählich füllte. 30 Minuten vor Spielbeginn startete die Aufwärmphase für das Publikum. Ein Song nach dem anderen wurde abgespielt, jeweils knapp 90 Sekunden lang, dann der nächste. Dann geht es los. Und hier beweisen die Niederländer gegenüber den Deutschen Ausdauer. Mit einer Trauerminute, die auch wirklich 60 Sekunden dauert, gedachte man einer Familie aus dem Ort, welcher wohl ein tragisches Schicksal ereilte.
Der Führung in der 17. Minute durch Vicelich folgte zunächst, dem Stimmungswahn verfallen, das altbekannte „Danke-Bitte-Spiel“, kurz darauf der Ausgleich durch die Hauptstädter. Deren Fans ließen gleich mal drei Raketen hochgehen, worauf die neben mir stehenden Heimfans außer sich gerieten und all ihr Aggressionspotential abriefen. Doch der erneuten Führung durch Vilevich war es zu verdanken, dass sich die Gemüter kurz vor der Pause etwas beruhigten.

Auf die Wurst musste ich diesmal verzichten, da hier ebenfalls ein bargeldloser Handel herrscht und ich erst etwas auf die Karte hätte laden müssen um dann an den Verkaufsständen aktiv werden zu können.

Das Spiel verflachte und die 13.068 Zuschauer sahen erst wieder ein Highlight in der 71. Minute. Die flache und viel zu schwach getretene Flanke von links muss wohl auf einen Erdhügel gestoßen sein, sodass der Ball dem aufnahmebereiten Torwart so was von blöd gegen die Birne hüpfte und dem Kerkrader Stürmer Sonko quasi vom Schlappen in das Netz abprallte. Zehn Minuten später traf der kurz vorher eingewechselte Publikumsliebling Kone. Den krönenden Abschluss setzte dann wiederum Vicelich, der in der 89. Minute seinen Hattrick zum 5:1 Endstand komplettierte.

Das war ein richtig schönes Spiel, trotz der Hooligans im Nebenblock, die wohl vom Spiel nicht so viel mitbekommen haben. Ich gab die Clubcard wieder ab und erhielt meinen Pfand zurück. Dann mit dem Bus zurück nach Aken mit Länderpunkt Nummer vier in der Tasche.

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