08.08.04
TSV 1860 München – SpVgg Unterhaching
Grünwalder Stadion
2. Bundesliga, 1. Spieltag
Zuschauer: über 20000, ausverkauft
autor: ghostwriter

 

Jawohl ja, die 60´er sind nach zehn Jahren Olympia-Stadion wieder da wo sie hingehören. Nämlich im städtischen Stadion an der Grünwalder Straße und in der 2. Liga! Lange hatten die Anhänger des TSV darauf gewartet, wieder einmal ihren Löwen im altehrwürdigen Stadion zujubeln zu dürfen. Das dies aber in der zweithöchsten deutschen Spielklasse sein würde, war allerdings nicht gewollt. Logisch, oder? Egal, mit dem heutigen Tage war es soweit. Das erste Punktspiel der Münchner an alter Wirkungsstätte und dann auch gleich noch ein Derby gegen die Spielvereinigung aus Unterhaching. Ein herausragendes Ereignis stand quasi bevor. Der Run auf die Eintrittskarten war groß. Meinem sehr guten Organisationstalent hatte ich es schließlich zu verdanken, fünf Stehplatzkarten für dieses Spiel zu ergattern. Laut Presse war das Stadion bereits nach 5 Stunden ausverkauft. Glück gehabt.
So machten wir uns eben an diesem Tage auf den Weg ins Grünwalder Stadion. Ich hatte große Erwartungen an dieses Spiel und das ganze Drumrum. Da ich mir sicher war, dass mir bei den 60´ern wohl nichts zustoßen würde, schmiß ich mich in mein FC St. Pauli-Aufstiegs-Trikot von 2001. Die Resonanz der Löwen-Anhänger war erstaunlich gut. Viele fanden es toll, das ein St. Pauli-Fan den Weg ins Stadion gefunden hatte, andere sprachen mir ihre Zuversicht aus: „Ah, dritte Liga. Des wird scho wiedr!“ Angesichts der momentanen Situation meines Vereins fühlte ich mich bei solchen Aussagen jedoch immer wie ein prefinaler Patient dem der Arzt morgens bei der Visite auf den künstlichen Darmausgang drückt und sagt: „Des wird scho wiedr!“.
Die Stimmung vor und im Stadion war klasse. Leider standen wir etwas weit links in der Westkurve und bekamen so vieles nicht mit. Aber es war auf jeden Fall besser, als die Scheiße, die sich immer im Olympia-Stadion abspielte. Da der 60´er-Fan ja eher zu den gemütlichen Menschen gehört und sich nicht gern hetzten lassen möchte, mußte das Spiel ca. 10 Min. später angepfiffen werden. Die Blau-Weißen waren einfach noch nicht alle im Stadion.
Vor lauter Freude über den Umzug zurück ins 60´er-Station vergaßen die Löwen allerdings in der ersten viertel Stunde das Fußballspielen. So kam es, das Haching nach dieser Zeit bereits 0:1 führte. Die Löwen taten sich schwer, allerdings trug der Schiri auch sein Unvermögen dazu bei und pfiff so ziemlich alles kaputt, was nur annähernd nach einem schönen Spielzug aussah. Es dauerte noch ein bisschen und die Blauen kamen besser ins Spiel.
Sie Stimmung auf den Rängen weiter gut und ausgelassen, obwohl an diesem Nachmittag die Sonne auf die Köpfe brannte und so jede Bewegung zur Qual werden ließ. Durch kämpferischen Einsatz schafften es die Löwen schließlich den Ausgleich zu erzielen und unter Mithilfe eines Hachinger Spielers markierten sie dann noch vor der Pause den Führungstreffer zum 2:1 durch Handelfmeter.
Auch in der zweiten Hälfte waren die Mannen von Rudi Bommer (Gruß nach Burghausen) wieder die spielbestimmende Mannschaft. Doch lag es wohl auch etwas an der großen Hitze, daß ihre Stärke immer mehr nachzulassen schien. Die Luft war raus. So ist es nicht weiter verwunderlich, daß die Unterhachinger, nun mit freundlicher Unterstützung der Löwenabwehr, schließlich noch den 2:2 Ausgleichtreffer erzielen konnten, was auch gleichzeitig denn Endstand markierte. Mäßige Enttäuschung auf den Gesichtern der Löwenfans machte sich breit. Sicherlich hätten sich die meisten einen Auftaktsieg im neuen alten Stadion gewünscht. Aber es hat halt nicht sollten sein.
Trotzdem ziehe ich ein positives Fazit von diesem Spiel. Sicherlich ein Spiel mit mehr Tiefen als Höhen, aber insgesamt hat sich der Ausflug schon gelohnt, denn eines ist sicher: Fußball in diesem Stadion macht mit Sicherheit mehr Freude, als irgendein anderes Spiel, wenn auch höherklassig, in diesem verkackten, beschissenen, ekelerregenden, abscheulichen, grausigen und FCB-verseuchten Olympia-Stadion. Bis zum nächsten Mal!