27.10.04
1.FC Nürnberg – FC Schalke 04 0:2 (0:2)
Frankenstadion, 32115 Zuschauer
autor:
zerstoerer

Man muss es als Fan bestimmt nicht verstehen, aber warum sich die DFL einerseits ständig Sorgen über die finanzielle Situation der Vereine macht, andererseits dieses Spiel, dass an einem Samstag wahrscheinlich ausverkauft gewesen wäre, auf einen Mittwoch legt, wird wohl für immer ungeklärt bleiben.

Eigentlich dürfte ja bekannt sein, dass Schalker und Nürnberger die wohl einzig ernsthafte Fanfreundschaft im deutschen Fußball pflegen. Vor allem diese Tatsache bescherte dem Club in den letzten Jahren meist ein volles Haus gegen die Knappen. Nur gut, dass die Schalker während der Woche auch schon mal diverse Reisen nach Osteuropa unternehmen und sich von solch dämlichen Spielansetzungen kaum abschrecken lassen
Aber nicht genug damit, dass der Club wegen geringerer Zuschauereinnahmen um ein paar Zehntausend Euro geprellt wird, man schickt, wie schon beim vorletzten Heimspiel gegen die Schalker wieder einen Schiedsrichter, dem nicht klar ist, dass dieses Aufeinandertreffen eher ein Freundschaftsspiel als ein Hassduell ist. Das mangelnde Fingerspitzengefühl des lieben Herrn Fröhlich stellte die Fanfreundschaft erneut auf eine ernsthafte Probe. Es wurden wieder zwei Nürnberger vom Platz gestellt und man hat schon fast den Eindruck, DFB und DFL wollen diese Fanfreundschaft sprengen.

Aber der Reihe nach. So schwungvoll wie an diesem Abend waren die Nürnberger in dieser Saison noch nicht in ein Heimspiel gestartet. Und auch dem 0:1 Rückstand (Ailton 9./FE) nach einem ungeschickten Foul von Paulus an Asamoah hätten die Nürnberger wohl noch lange nicht aufgesteckt. Vittek hätte kurz darauf eigentlich schon ausgleichen müssen, schoss aber freistehend über den Kasten.

Wahrscheinlich hätte man auch nach Hajtos mit Rot geahndeter Notbremse die Flinte noch nicht ins Korn werfen müssen, aber spätestens als bei Schiri Fröhlich die Sicherung durchbrannte und er Paulus für dessen zweiten ernsthafteren Kontakt mit dem Gegner nach gut 30 Minuten gleich Gelb-Rot gab, war alles klar. Wenn sich die Fans schon mögen, muss man sie wenigstens mit aller Macht gegeneinander aufwiegeln. Am Schluss organisieren sich die deutschen Fußballanhänger noch so gut, dass sie DFB und DFL in die Suppe spucken können.

Kurz vor dem Pausenpfiff viel auch noch das 2:0 für S04. Der königsblaue Anhang freute sich zwar, nach ausgiebigem Jubel war ihm jedoch auch nicht mehr zu Mute. Das war mehr als sportliche Fairness, das kann man auch als Solidarität deuten!

In der zweiten Halbzeit waren die Nürnberger zu neunt dann gar optisch überlegen und hätten sogar noch den Anschlusstreffer erzielen können. Nur dann hätte sich auch gezeigt, ob die Schalker wirklich Herr der Lage waren und Kräfte schonten, oder ob sie noch in Bedrängnis geraten wären.

Die Fans ließen sich durch den enttäuschenden Spielverlauf und die traurige Leistung von Herrn Fröhlich zum Glück nicht lange provozieren. Auch wenn während des Spiels einige Schalker Spieler Pfiffe einstecken mussten, demonstrierten die beiden Fanlager, dass sich Nürnberg und Schalke nicht auseinanderdividieren lassen.

Erwähnt sei auch noch, dass die Clubberer ihre Elf nach dem Spiel für die Moral in der zweiten Halbzeit ausgiebig feierten. Der Glückwunsch geht jedoch an die Gelsenkirchener, deren Jagd auf die Bayern endgültig eröffnet sein dürfte!

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