01.03.05
FC Bayern München Am. – Werder Bremen 0:3
Grünwalder Stadion, München
autor:
alteheide

 

Es war eine Menge los in Obergiesing: Fast 5.000 Leute wollten das Viertelfinale im DFB-Pokal zwischen den kleinen Bayern und dem Deutschen Meister aus Bremen sehen. Mittendrin: ich, trotz Erkältung und gefühlten 15 Minusgraden. Aber ich wollte nichts dringender als den FC Bayern, wenn auch nur die aufgemotzten Amateure, verlieren sehen. Ich kann sie einfach nicht ausstehen, die Bayern, mit ihrem „mir san mir“-Credo und allem, was sich davon ableitet, sowohl auf Führungs- als auch auf Fanebene.

Und ich war noch gar nicht bei den Bremern im Block angekommen, da habe ich mich schon ein paar Mal richtig über den FC Bayern aufregen müssen: Kurz nach Spielbeginn war nur noch eine einzige(!) Kasse für Gästefans geöffnet, an der wirklich gar nichts voran ging: der Kassenfrau war nämlich das Wechselgeld ausgegangen(!). Als ich dann endlich an der Reihe war, musste ich erschreckt - und eine Millisekunde später empört - feststellen, dass es ermäßigte Karten nur für Heim-, aber nicht für Auswärtsfans gibt(!!!). Der ach so soziale FC Bayern, der immer hilft, wenn Not am Mann ist – dem es aber in Wirklichkeit immer nur um sich selbst geht. Arschlöcher, allesamt!

Ich also ab in die Kurve. Da stand es bereits 1:0 für die Bremer, was mich nur noch mehr ärgerte, denn die FC Bayern München Fußball AG ist daran schuld, dass ich dieses Tor nicht gesehen habe! Glücklicherweise fiel bald das 2:0 (Ismael durch Foulelfmeter). Dann noch ein Elfmeter für Bremen, den Ismael aber leider in die Wolken setzte. Da tobte der Bayern-Mob auf der Gegengeraden. Zu diesen Menschen gibt es Folgendes zu sagen: Sie waren laut, ja, der Support war formal in Ordnung, inhaltlich jedoch mehr als ärgerlich. Aber Schwuuuuule und Zick-Zack-Zigeunerpack mag man halt nicht in Aubing, Forstenried, Steinhausen und Dachau.

Die Bremer dagegen sangen fast gar nicht. So hörte ich zumindest auch keine Hasstiraden. Mir lieber als andersrum. Ich stand lange in keinem fremden Fanblock mehr, in dem ich mich so wohl (besser: so wenig unwohl) gefühlt habe als bei den Norddeutschen. Und nach dem 3:0 durch Borowski, bei dem Rensing im Tor der Bayern-Amateure mehr als dumm aussah, war ich wieder halbwegs versöhnt mit diesem Abend, freute mich noch einige Male über die nahende Niederlage des FC Bayern, die Begeisterung der Bremer für die manuell betriebene Anzeigetafel in der Westkurve und die Aussicht auf einen kleinen Siegestrunk in der Kneipe bei mir ums Eck. Obergiesing rult, und Bayern München soll sich jetzt endlich nach Fröttmaning schleichen.

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