13.05.05
FC St. Pauli – Eintracht Braunschweig
Millerntor, 19400 Zuschauer
autor:
libero

 

Das Gefühl, etwas verloren geglaubtes wieder zu finden und neu kennen zu lernen, gehört wohl zu den schönsten Emotionen, die dem Menschen in der Moderne widerfahren können. Das Bezaubernde daran ist die örtliche Unabhängigkeit gepaart mit der theoretisch unendlichen Menge an konkreten und abstrakten Gegenständen, die als Auslöser dafür in Frage kommen. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich der oben beschriebene Zustand auch in einem Fußballstadion einstellen kann.

Genauso hat es sich am Freitag, den 13. Mai 2005, in der Hansestadt Hamburg zugetragen als eine totgeredete Mannschaft, der FC St. Pauli, einen Aufstiegsaspiranten, die Eintracht aus Braunschweig, nicht nur Paroli bot, sondern unter Rückgriff auf verloren geglaubte Eigen- und Leidenschaften, das Spiel eindeutig dominierte. Es war für die Anwesenden am Millerntor so ungewohnt, dass viele nicht umgehend realisierten, was ihnen hier geboten wurde.

Ein das Spiel bestimmender FC St. Pauli hinterließ ungläubige Gesichter, denen man ansah, dass sie sich mit der Frage beschäftigten, welche der beiden Mannschaften eigentlich um den Aufstieg spielt. Die Offensivbemühungen wurden kurz vor der Halbzeit belohnt, als ein von Arifi straff getretener Freistoß aus ca. 30 m, weder von Freund noch Feind daran gehindert wurde, direkt im Tor einzuschlagen. Nach der Halbzeit bot sich ein identisches Bild und der FC St. Pauli erzielte zwei Abseitstore, ehe in der 83. Minute Kuru für die Eintracht egalisierte.

Was jetzt kommen sollte, konnte niemand der den FC St. Pauli wenigstens ab und an beobachtet, richtig vorhersagen. Fast im direkten Gegenzug setzte sich Siberie auf der linken Seite durch, passte in die Mitte auf Bounoua und dieser sorgte stante pede für die erneute Führung, die nicht noch einmal verspielt wurde.

Nicht nur kindliche Gemüter hatten Tränen in den Augen ob dessen, was sie mit ihnen eben gesehen haben.

Freude schöner Fußballzauber, das ist unser St. Pauli!

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