29.07.05
Werder Bremen Am. ­ FC St. Pauli 0:1
Weserstadion, Bremen
autor:
alteheide

 

Da war er, der erhoffte Sieg zum Auftakt! Zum Start in eine Saison, die eine große wird! Ich bin nun wahrlich kein Optimist, aber hallo! Meggle ist wieder da, ein Kanadier und ein Ami sind neu (Sulentic bzw. Joy), ebenso ein Georgier mit dem schönen Namen Shubitidze und einem noch schönerem Haarkranz, und überhaupt Luz im Sturm und Schultz und Tornieporth im Mittelfeld und die Abwehr war ja schon letztes Jahr mit die beste der Liga und und und...

Die Stimmung im dicht gedrängten „Stehplatz“-Block, der in Wahrheit - wie inzwischen leider üblich - ein Sitzplatzblock mit nach oben geklappten Sitzen war, habe ich selten als so gut empfunden wie bei diesem Spiel. 4500 der insgesamt 6000 Zuschauer standen fest zum manischen FC. Der erste St. Pauli-Ballkontakt der Saison jedoch war ein für die letzten Jahre typischer: Joy drischt den Ball von links hinten heraus, die Kugel landet kurz vor der Mittellinie im Seitenaus. Die Anfangsviertelstunde verläuft kaum besser: Hollerieth verhinderte mit einer Sensationsparade nach Freistoß den frühen Rückstand, und das war beileibe nicht die einzige gefährliche Situation, die zu überstehen war. (Und was machte unsere alte neue Numero 10? Nach exakt acht(!) Minuten bemerkte der ältere Herr vor mir zu seinem Nebenmann: „Von Meggle sieht man ja gar nix, da muss doch viel mehr kommen!“. So viel zum Thema Erwartungshaltung). Der FC bekam das Spiel ab der 20. Minute zunehmend besser in den Griff; es sprang vor der Halbzeitpause sogar noch eine Torchance heraus, doch ging es mit einem torlosen Unentschieden in die Kabinen.

Die zweite Hälfte war hinreißend! Wie viele Torchancen sich St. Pauli herausgespielt hat, weiß ich nicht mehr – es waren jedenfalls genug für mehrere Partien. Bremen hielt allerdings gut dagegen und hätte mindestens zwei Mal selbst in Führung gehen können, doch Holler ist halt ein Großer. So blieb es dem besten Spieler auf dem Platz vorbehalten, das Goldene Tor zu erzielen: Khvicha Shubitidze, der im Mittelfeld viel Wind gemacht hatte, ballgewandt und einsatzfreudig, netzte eine Viertelstunde vor Schluss per (abgefälschtem) Distanzschuss ein. Der Rest war, weil man dem FC ja nie trauen kann, eine Mischung aus Euphorie und ängstlicher Spannung; zumindest diesmal ist alles gut gegangen. Die Mannschaft feierte hernach noch lange mit den Fans die ersten drei Punkte, die so wichtigen drei Punkte zum Start, auswärts und ausgerechnet in Bremen, einem bis dato punktetechnisch gesehen eher schlechten Pflaster.

Und jetzt ratet mal, wann ich zuletzt einem Auftaktsieg des FC St. Pauli beiwohnen durfte, und was am Ende jener großen Saison für uns herausgesprungen ist...