05.08.05
FC Bayern München – Borussia Mönchengladbach
Arena Fröttmaning
autor:
sestom

Die Bundesligasaison geht los. Eigentlich ein Grund zur Freude. Doch an der U-Bahnstation Marienplatz schon die ersten Idioten, die das U-Bahn-Lied singen. Weiß nicht, ob es Gladbacher oder Bayern waren. Auf jeden Fall irgendwelche Verlierer. Aber zum Glück gibt es da die Mehrheit, die coolen Fans. Ein Gladbacher z.B. erkennt meine New-England-Patriots-Kappe und spricht mich an und zeigt mir seinen I-LOVE-BOSTON-Button und erzählt mir von seiner Frau, die aus Boston kommt. Ich weiß, nicht wie Du heißt, aber wenn Du das hier ließt, viele Grüße.

Dann bin ich am Stadion. Zwei Stunden vor Spielbeginn. Am Ausgang der U-Bahn setze ich mich auf eine Mauer und beobachte die an mir vorbeiströmenden Zuschauermassen. Das ist pures Kabarett. Weil ja heute keiner Karten zu verkaufen hat, sind die Suchenden natürlich sehr nervös und reagieren beim Wort Ticket oder Karte so, als würde der Messias zu ihnen sprechen. „Was?-Wo?-Hier!“ Erinnert schon stark an Dialoge zwischen Basil Fawlty und Manuel: “You have two ticket? – No, want ticket! – What, you have one ticket? – Vergiss es!”

Warum Marcel Reif mit der U-Bahn kommt, weiß ich nicht, aber sehr löblich. Auf jeden Fall hat er es wohl noch rechtzeitig geschafft. Auch ich mache mich auf den Weg und sitze fünf Minuten vor Beginn auf meinem künftigen Stammplatz im Oberrang. Da liegt ein Zettel und eine weiße Plastikplane. Ich bedanke mich innerlich für dieses tolle Begrüßungsgeschenk und packe die Folie gleich mal ein. Egal, wenn man mich für einen Spielverderber hält. Aber bei so Massendingen mache ich nie gerne mit. Auf dem Zettel übrigens steht, was mit diesem Folienstück zu geschehen hat. Der letzte Punkt: „Achtet darauf, dass auch euer Sitznachbar, Vorder- oder Hintermann diese Anweisungen befolgt.“ Herzlichen Dank, ohne mich. Parallel zur „Einlaufmusik“ dann die Choreographie.

Ach so, soll ich zum Spiel eigentlich was schreiben? Hat ja wahrscheinlich sowieso jeder gesehen, dass Helveg eigentlich vom Platz fliegen hätte sollen, genauso wie der Schwalbenkönig Neuville. Dafür sind es die Bayern, die eine Halbzeit lang nur zu zehnt, dafür mit einer einszunull-Führung durch Hargreaves im Rücken, spielen. Als Elber irgendwann in Halbzeit zwei eingewechselt wird, steigt die Stimmung wieder. Die ist übrigens doch besser als im Olympiastadion. Ob das aber von Dauer ist, wird sich zeigen. Die üblichen Fünf-Minuten-früher-Geher gibt es hier auch. Selber schuld, denn sie verpassen Makaays Doppelpack. 3:0 heißt es zum Schluss. Eigentlich ein Grund zur Freude.