24.09.05
Chemnitzer FC – FC St. Pauli 0:0
Stadion an der Gellertstrasse, Chemnitz
autor:
alteheide

Die 0:0-Niederlage

Selten so geärgert! Das war schlecht. Richtig schlecht. Gegen den 17. Der noch dazu ersatzgeschwächt war. Eine verstärkte Jugendmannschaft. Mit den besseren Torchancen. Gegen einen unterirdischen FC St. Pauli. Ohne Zug nach vorn. Ohne Siegeswillen. Unentschieden reicht doch. Oder was? Tut es eben nicht. Hat ihnen nur niemand gesagt.

Wenn man regelmäßig zum Fußball geht, kommt man nicht umhin, auch einmal desaströse Vorstellungen seines Klubs miterleben zu müssen. Das ist bei St. Pauli nicht anders als bei anderen Vereinen; allein die Häufung solcher Bodenlosigkeiten gibt Anlass zur Annahme, man sei etwas Besonderes. Dieses 0:0 im schönen Stadion an der Gellertstrasse findet mühelos seinen Platz in der - gemessen an der Zahl meiner Stadionbesuche - unsäglich langen Liste unfassbar schlechter Spiele des FC, denen ich im Laufe der Jahre beiwohnen durfte. (Spontan fallen mir das 1:2 in Gladbach in der Beinahe-Abstiegssaison 1999/2000 ein, Wuppertal auswärts in der ersten Regionalligasaison, die 1:5-Pleite in Fürth im Jahre 2001, die Niederlage auf Schalke drei Tage nach dem Sieg über Bayern, das zweite Spiel des FC in Reutlingen, überhaupt aus jener Schreckenssaison 2002/03 noch die Spiele in Lübeck und noch einmal Fürth und die Niederlage zuhause gegen Aachen kurz vor Weihnachten – und das waren wirklich nur die ALLERSCHLIMMSTEN). Das Spiel in Chemnitz reiht sich hier, wie gesagt, geschmeidig ein, zeichnet sich aber speziell dadurch aus, dass St. Pauli eben nicht sang- und klanglos untergegangen ist. Und das finde ich besonders mies, weil man ja bedenken muss, welchen Anspruch St. Pauli in dieser Saison hat; weil es über alle Maßen bedenklich ist, wenn schon eine derartige Graupentruppe reicht, um St. Pauli so aussehen zu lassen, wie sie am Samstag ausgesehen haben.

Das ganze ist jetzt zwei Tage her, doch muss ich mich immer noch beherrschen, wenn ich an das Spiel denke, denn sonst hau ich meinen Schreibtisch zu Klump. Um jeden einzelnen verfahrenen Liter Sprit tut es mir leid! Was bewegt eine Mannschaft dazu, 80 Minuten zu warten, bis man endlich mal Fahrt aufnimmt? Wir können doch auch nicht erst um kurz nach eins in München los, wenn wir um zwei in Chemnitz im Gästeblock stehen wollen.

Vielleicht war der Samstag ja nur einer dieser Tage, an denen wirklich gar nichts klappt (nicht einmal die Ballannahme). An denen die Kugel einfach nicht dahin will, wo man sie gerne haben wollte (und wenn es nur die zwei Meter bis zum Nebenmann sind). An denen sich ein Missverständnis an das nächste reiht (in der Abwehr, im Umschalten nach vorne, im „Angriff“). An denen die ausgegebene Taktik nicht greift (und niemand ihn der Lage ist, etwas daran zu ändern). An denen die Beine schwer sind (und noch schwerer: der Kopf).

Vielleicht sind wir ja besser gegen gute Gegner. Vielleicht... aber eben nur vielleicht.

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