05.03.06
Negombo Don Bosco – Colombo New Star 8:2
Don Bosco Football Ground, Negombo, Sri Lanka
autor:
alteheide


Man kann sich im Land des „FIFA WM 2006®“-Medien- und Reklameterrors ja gar nicht vorstellen, daß es noch Gegenden auf dieser Welt gibt, in denen sich die Leute nicht für Fußball interessieren.

Aber weit gefehlt: In Sri Lanka spielen die Kinder am Strand und auf den Spielplätzen lieber Cricket oder Volleyball; wenn man irgendjemanden fragt, ob und wo in nächster Zeit ein Fußballspiel stattfindet, dann erntet man ungläubiges Lächeln und Achselzucken. Und da die Homepage der Sri Lankan Football Association auch nicht viel hergibt - am allerwenigsten Termine -, hatte ich mit dem Gedanken, erstmals in Asien einem Fußballspiel beiwohnen zu dürfen, schon beinahe abgeschlossen.

Doch dann kam Lenard: Drei Tage vor unserem Rückflug brachte er uns in seinem Tuk-Tuk zu unserem Guest House zurück, und noch ein allerletztes Mal fragte ich – oder vielmehr: ich beschwerte mich, daß es doch selbst in Sri Lanka an einem Sonntag möglich sein sollte, sich ein Fußballspiel anzusehen. „Football? Four o’clock“, antwortete er.

Saugeil. Lenard, selbst Fußballer, kam ein paar Stunden später vorbei (gewandet in ein Trikot des AC Perugia; nur Gott weiß, warum gerade Perugia), fuhr uns zum Ground und sah sich das Spiel mit uns zusammen an. Ob es sich um ein Freundschafts-, Liga- oder Pokalspiel handelte, konnte er nicht sagen. (Später stellte sich heraus, daß dies eine Partie der ersten Pokalrunde war. Ich habe also ein FA-Cup-Spiel gesehen. Das wollte ich schon immer mal.) Aber es war Fußball, eindeutig, auf Bezirksliganiveau, würde ich sagen. Ich war einfach nur froh, da zu sein. Seht Euch die Bilder an.

 

Noch ein Wort dazu, wie man eben auch mit Ausländern umgehen kann:

Die Gastfreundlichkeit der Sri Lankaner kennt anscheinend keine Grenzen. So passierte es in den stets vollbesetzten öffentlichen Bussen mehr als nur ein Mal, daß uns alte Leute(!) ihren Platz anboten, was wir natürlich dankend annahmen ablehnten. So lud uns Lenard – einfach so – für den nächsten Tag auf eine Lagunenfahrt mit anschließendem Mittagessen bei sich zu Hause ein. Und: So kam es auch dazu, daß ich in der zweiten Halbzeit auf Don Boscos Trainerbank Platz nehmen durfte. Der Coach hatte darauf bestanden…

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