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30.07.06
FC Ismaning – SpVgg Unterhaching II 0:2
Stadion an der Lindernstraße, Ismaning

02.08.06
SpVgg Unterhaching II – SpVgg Bayreuth 0:0
Stadion an der Grünauer Allee, Unterhaching

06.08.06
SC Fürstenfeldbruck – Bayern Hof  0:0
Stadion an der Klosterstraße, Fürstenfeldbruck

autor: alteheide

 

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Endlich wieder Fußball.

Der Saisonauftakt fand für mich und einige andere Idiotensportler in Ismaning statt, das nur ein paar Kilometer nordöstlich von München gelegen und doch schon ganz Dorf ist. Das erste, was ich in Stadionnähe wahrnahm, war jene notorische Ballermann-Bumsmusik, bei der man sich ja schon fragt, was Leute dazu verleitet, vor einem Fußballspiel Lieder laufen zu lassen mit Texten wie „Hast du heute schon gevögelt / Hast du heute schon gepoppt?“ o. ä. Gefällt das tatsächlich irgendjemandem?  Oder ärgern sich die Leute genauso darüber, sagen aber nichts? Oder wird diese Scheiße vielleicht gar nicht wahrgenommen? Und: Welche dieser drei Alternativen fände ich am wenigsten erschreckend?

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Gutes Thema für eine Diplomarbeit eigentlich - aber an diesem Tag war es viel zu heiß, um ernsthaft analytisch zu werden. Außerdem wollte ich ja Fußball sehen. Ein Vorhaben, das nicht sonderlich von Erfolg gekrönt war, denn es war ein schlechtes Spiel: viel Kampf, wenig Klasse. Unterhaching wirkte etwas ballsicherer; Ismaning enttäuschte sein Publikum, 500 an der Zahl. Mitte der zweiten Halbzeit dann aber ein schöner Angriff der Gastgeber, scharfe Hereingabe in den Strafraum, aber der Adressat hatte eindeutig zuviel Ronaldinho gekuckt und versuchte es mit einem Hackentrick, anstatt den Ball einfach und ohne Schnörkel reinzumachen. Und – wer kennt es nicht ? – im Gegenzug fiel das 0:1. Haha. So ist Fußball und so weiter. Kurz vor Schluß noch das 0:2 und ab nach Hause.

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Unter der Woche dann wieder Haching, diesmal daheim gegen die zwangsabgestiegenen Bayreuther. (Auf deren Trikots übrigens „Oldschdod“ [=Altstadt] steht und nicht „Bayreuth“. Hab unseren philantropen Franken gefragt und der sagt, daß das so heißt, weil es halt schon immer so heißt.) Na ja. Jedenfalls beherrschten die aus der Altstadt die aus der Vorstadt vor gefühlten 50, offiziell 200, Zuschauern in der ersten halben Stunde ganz eindeutig, und ich meinte, einen Klassenunterschied feststellen zu können. Sprach’s, und schon drehte sich das Spiel, und in der zweiten Halbzeit brachten die Gelb-Schwarzen keinen Fuß mehr auf den Boden; sie durften am Ende mit dem Remis zufrieden sein, zumal Haching kurz vor Schluß noch einen Pfostentreffer zu verzeichnen hatte. Insgesamt aber ein 0:0 der langweiligen Art; von daher gut, daß es keinen Sieger gab.


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Auch die Begegnung zwischen Fürstenfeldbruck und der (seit dieser Saison) Spielvereinigung Bayern Hof endete torlos. Dennoch verließ am Ende fast jeder der 600 Zuschauer mindestens lächelnd, wenn nicht mit einem breiten Grinsen im Gesicht, den Ground. Es war aber auch zu herrlich!

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Geregnet hat es in Strömen, was schön ist, wenn man ein Dach über dem Kopf hat. Das Spiel war um einiges interessanter als die zwei Begegnungen zuvor – natürlich bekam man keine allzu brillanten Szenen zu sehen, aber unterhaltsam war es allemal. Das lag vor allem an der Heimmannschaft, die ein deutliches Chancenplus zu verzeichnen hatte, freilich ohne zählbares Ergebnis. Der Hofer Torwart Jiri Hruby war mal gut und mal schlecht, und wir, die wir zu den Bayern aus Oberfranken halfen, freuten uns über jeden gehaltenen Ball, und jeden Schuß, der sein Ziel verfehlte. So verging die Zeit, es blieb spannend - und dann wurde es dramatisch:

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Etwa drei Minuten vor Schluß ergibt sich für Hof unverhofft seine bis dato größte Chance – ein Kopfball im Fünfmeterraum, unbedrängt und etwas, nun, kläglich vergeben weil am Tor vorbei. Im Gegenzug ein schönes Anspiel steil in den freien Raum, Laufduell, Foul: Elfmeter für Bruck. Hruby, zum Zeitpunkt des Schusses schon ungefähr drei Meter vor seinem Tor stehend, hält jedoch; es folgen Tumulte und eine Ecke, die nichts einbringt. Dann sind die Bayern an der Reihe, dringen eher harmlos in den gegnerischen Strafraum ein, einer fällt, einer pfeift: Elfmeter! Ein Witz, aber ein guter. Schlecht hingegen die Ausführung: Auch der Brucker Torhüter Markus Remlein kann abwehren. Dann Gerangel um den Ball, ein Hofer stürzt, und die Spielvereinigung bekommt noch einmal einen Freistoß zugesprochen; Torentfernung ca. 25 Meter. Und? Tor! Wunderschöner geschnippelter Ball ins linke Kreuzeck. Und? Entfesselter Jubel bei den Gästen. Und? Freistoß für Fürstenfeldbruck. Denn ein indirekter Freistoß darf eben nicht direkt verwandelt werden.

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Da sage mir doch noch einmal jemand, daß es etwas Schöneres gibt auf dieser Welt als unseren König Fußball.

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