18.08.06
1. FC Nürnberg - Borussia Mönchengladbach
Mechlenreuth, Deep Down Oberfranken
autor: philantrop

 

Vor zwei Jahren war der Club schon mal Tabellenführer in der Bundesliga, aber nur 24 Stunden, dann gewann irgendwer am ersten Spieltag doch noch höher und dann zählt's nicht. Aber ich kann mich dennoch noch sehr genau an diesen Tag in Kaiserslautern erinnern, an die Stimmung und an meine eigene Euphorie.
Nach dem 3:0 in Stuttgart waren wir es also nun wirklich, Spitzenreiter in der Bundesliga. Das nahm ich zum Anlass, meinen Wagen zu entmüllen, man ist ja auf Europacupkurs und da kann natürlich kein müll im Innenraum liegen. Da immer noch acht Stunden Zeit bis zum Anpfiff des ersten Bundesligaheimspiels als Tabellenführer meiner sechsundzwanzigjährigen Fangeschichte blieben, machte ich Nägel mit Köpfen. Das Auto sollte sauber sein. Dann muss ich das nächstes Jahr vor der Fahrt nach Mailand nicht mehr machen, dachte ich halt so. Ich saugte wie ein Weltmeister, schamponierte die Sitze, verlegte schöne neue Teppiche, rote, mit Mustern drauf, zog Schonbezüge über die Sitze und putzte die Armaturen mit Essigreiniger. Ich war stolz auf mich, da ich meinen Beitrag für die erfolgreiche Verteidigung der Tabellenführung geleistet hatte. Das Leben verändert sich, wenn der Club die zehnte Meisterschaft anpeilt!

Der Gelbe Engel diagnostizierte einen Defekt der Lichtmaschine und schickte mich nach Münchberg zurück, nachdem er Strom in die Batterie gepumpt hatte. Warum mein Auto nach 333.000 Kilometern genau an diesem Tag das erste Mal eine Panne hatte, weiß ich nicht, ein DFB Pokalspiel gegen Ahlen wäre sicherlich auch günstiger für das gewesen, aber eigentlich weiß ich nur noch, dass ich dann mit dem Wagen meiner Mutter in den Wald gefahren bin mit dem Hund, um die Radiofetzen zu verfolgen, die einem da so hingeworfen werden am Freitag Abend. Und dass ich mich sehr aufregen musste, da ich mit der Situation unzufrieden war.


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