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22.08.06
Helsingborgs IF – Hammarby IF
Olympia, Helsingborg, Schweden
autor: sestom

Chancen wie diese hier bieten sich nicht oft. Da ich also eh schon fast in der Nähe war, fuhr ich die 1000 Kilometer halt auch noch bis nach Helsingor, Dänemark. Am nächsten Tag dann mit der Fähre rüber nach Helsingborg, so knapp 4 Euro und 26 Minuten. Schon war ich in Schweden. 11:47 Uhr sprach die Uhr und ich hatte acht Stunden Zeit, bis das Spiel HIF gegen HIF beginnt. Also Helsingborg gegen Hammarby, dem momentanen Tabellenführer der Allsvenskan. Darum erst mal hoch auf diesen alten Wehrturm, der schon viele Kriege zwischen Schweden und Dänen überstanden hat. Schöne Aussicht hatte ich von dort. Ich sah die immer näherkommenden Gewitterwolken, die bestimmt um punkt acht über uns sein würden. Ich sah Dänemark. Ich sah das Stadion, das Olympia, mitten in der Stadt, quasi Autoanfahrt eher unangebracht. Ich sah auch schon die ersten Fans. Und dann sah ich hier oben am Turm dieses doofe Paar aus Bielefeld. Der Mann musste scheinbar unbedingt der Welt verkünden, dass er aus Ostwestfalen kommt. Außer einigen Passanten unten am Turm und mir hat sein Gebrüll wohl niemand vernommen. Hurra, die Deutschen sind da und keinen juckts...

Nachdem ich das Stadion nun geortet hatte, steuerte ich doch gleich mal auf selbiges zu, um mir ein Ticket zu besorgen. Das bekam ich dann auch. Für 170 Schwedische Kronen einen überdachten Sitzplatz, es war einer der letzten. Und es war dann auch schon 13:10 Uhr. Fünfeinhalb Stunden bis zur Öffnung des Stadions. Was zu essen bekam ich auch. I’m lovin’ it. Natürlich das HIF-Menü. Die restliche Zeit verbrachte ich in der Stadt schlendernd und nochmal auf diesem Turm oben ein sehr gutes Buch lesend. „Tor zur Welt“ heißt es und ist an dieser Stelle hier nur zu empfehlen. Irgendwann schlug es dann doch endlich halb sieben und das Stadion war offen. Eineinhalb Stunden später, das Stadion war sehr gut gefüllt, begann es zu regnen. Und das Spiel begann auch endlich. Vorher noch die Schwedische Hymne.

larson

Auch der Star der Liga war dabei. Mit der Nummer 17: Henrik Larsson. 4 Tore in 7 Spielen seit seiner Rückkehr in seinen Jugendverein. Auf dem Platz zeigte sich auch, dass er der Chef ist. Den Führungstreffer der Gäste glich Larsson kurz vor dem Pausenpfiff aus. Mit diesem Motivationsschub gelang den Hausherren ein letztlich ungefährdeter Sieg. Larsson traf noch einen Elfer und der ebenfalls überragend spielende Svanbäck erwischte den gegnerischen Torwart nach einem 40 Meter Sololauf auf dem falschen Fuß und schob den Ball flach zum Endstand von 3:1 ein.

bengalos

Noch etwas komisches zu dem Finnen: Ich ging ja die ganze Zeit davon aus, dass er aus Kroatien oder so kommt. Auf der Rückseite seines Trikots stand „Scandic“. Als nach seinem Treffer die Werbebanden auch noch ganz groß „Scandic“ verkündeten, dachte ich mir zuerst: Cool, eine Werbebande für jeden Torschützen. Darüber hinaus brüllte das ganze Stadion natürlich im Chor „Svanbäck“. Und da ist der Unterschied zu „Scandic“ natürlich nicht so groß, weil, anderes Land, andere Aussprache und so. Es waren dann doch nur verschiedene Trikotsponsoren auf der Rückseite der Helsingborger Trikots. Weil bei Larsson wusste ich, dass er nicht „smart refill“ heißt.

rutschpartie

Das Spiel war – bedingt durch den immer stärker werdenden Regen – die letzten zwanzig Minuten geprägt von wunderbaren Rutschpartien. Der ältere Mann vor mir hat sich kaum noch eingekriegt vor lauter Lachen. Immer wenn der Ball plötzlich in einer Pfütze liegen blieb und die Spieler reihenweise daran vorbeirutschten entwich ihm ein herzliches Lachen, dass natürlich die Menschen um ihn herum gnadenlos ansteckte.
So endete eine sehr schöne und vergnügliche Partie in Schweden gleichzeitig mit dem Regen. Die Fähre nach Dänemark stand bereit. Tusen tack.

 

olympia


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