Arena

25.08.07
Arminia Bielefeld – Hertha BSC Berlin
Schüco-Arena, Bielefeld
autor: sestom

 

Was kann man an einem Samstag im Sommer in Bielefeld machen? Zuerst muss einmal festgestellt werden, dass es diesen Ort tatsächlich gibt. Einige Indizien dafür konnte ich feststellen.

1. Ein Paar feiert Hochzeit: Diese Erfahrung kann ich teilen und meine Erinnerung daran lässt mich immer wieder aufblühen. Sollte es diese Stadt also nicht geben, wäre eine Hochzeit in eben dieser wohl kaum sinnvoll, also nichtig. Ich hoffe nur für den Bräutigam, dass er es noch rechtzeitig zum Spiel geschafft hat.

2. Die Existenz einer Burg: Sie findet ihre Anfänge im ausgehenden 12. Jahrhundert. Im Weltkrieg (Auflage 2) wurde sie bis auf den Turm zerstört. Den kann man noch hinaufsteigen und von dort aus die Bielefelder Alm erblicken. Sogar die 285 Meter langen unterirdischen Gewölbegänge, die Kasematten kann man besichtigen. Sehr interessant. Die Stadt wäre im Krieg wohl kaum angegriffen worden, wenn es sie nicht gäbe.

3. Das Betreten der Zinnen ist verboten: Das ist meiner Meinung nach nicht nur ein Hinweis auf die Existenz der Stadt, vielmehr ist es der Beweis, dass dieser Ort darüber hinaus in Deutschland zu finden ist. Außerdem ist er sehr ausländer- und analphabetenfeindlich. Wenn nämlich jemand nicht lesen kann oder die Sprache nicht versteht, wäre die Gefahr doch sehr groß, dass diese Person tatsächlich eine Zinne betritt. Ein dann aufkommender Windstoß wäre Impuls zu einem 37-Meter-Freiflug in die Tiefe.

4. Die Arminia-Werbesprüche: We have to fight weiter (dt: wi häf tu feit weiter). So einen Schwachsinn findet man nur in Deutschland. Aber gut: Solang es die Spieler beherzigen und umsetzen. Vielleicht talken wir ja in 50 Jahren tatsächlich alle like this...

Stadt

So das wäre geklärt, Bielefeld existiert. Dann kann ich ja guten Gewissens ins Stadion gehen. Durch die Fußgängerzone (sieht so aus wie überall...), dann ein bisschen mit der U-Bahn (oder ist es eine Straßenbahn?) fahren, noch kurz am Auto vorbei (hab ich zum Glück schon am Vormittag in unmittelbare Stadionnähe geparkt) und schon stehe ich am Gebäude, dass ich bereits vor zwei Stunden vom Turm aus gesehen hatte.

Stadion ferne

Da bin ich also. Ein großes Bild am Stadion verrät mir, es hat wohl schon früher Fußball gegeben, als die Welt noch aus Grautönen bestand. (Dann kam bekanntlich die CSU und sagte: Es gibt nur noch Schwarz oder Weiß, ja oder nein, gut oder böse, groß oder klein.)

altes Bild

Und für die Kleinen gibt es hier eine Hüpfburg. Die sehe ich von der Außentreppe zum Oberrang aus. Von der selben Plattform blicke ich auf eine „Großversammlung im Sechzehner“ des Nebenplatzes. Da bekommt der Ausdruck Strafraum mal eine ganz neue Bedeutung.

Strafraum

Ach ja, das Spiel endet übrigens zwei zu null für die Arminia. Von den Hauptstädtern kam nicht so viel. Und der Hain war, wie die Stimmung hier, allererste Klasse. Danach geht’s zur Übernachtung nach Essen. Warum erfahre ich erst jetzt, dass dort die LoveParade auf mich wartet? kotz

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Brautpaar
Beweis 1

Burg
Beweis 2

Zinnen
Beweis 3

Werbung
Beweis 4

Hüpfburg