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10.03.2008
FC St. Pauli 1910 – TSV 1860 München 0:0
Millerntorstadion Hamburg – St. Pauli
DSF-Montagsspiel
Zuschauer: 21831
autor: ghostwriter

 

Ganz ehrlich, nach dem Debakel, welches ich in Offenbach live miterleben musste, hatte ich eigentlich vorerst keine Lust mehr auf Fußball. Aber die Fahrt war längst gebucht, die Karte reserviert, Zeit hatte ich auch und so machte ich mich bereits eine Woche später wieder auf große Fahrt zu einem Spiel des Fußballclubs St. Pauli. Diesmal ging es aber nach Hamburg, was dann die Entscheidung die Fahrt anzutreten doch etwas erleichterte.

Mit einem 9-Sitzer machten wir uns also auf den 650 km langen Weg aus dem Ries in den Norden. Mit an Bord, acht Sechziger und ich als einziger St. Paulianer. Das machte mir aber nichts aus, denn schließlich kam ich nun endlich einmal in den Genus die lange Strecke als Mitfahrer zu absolvieren und nicht, wie viele Fahrten vorher, immer als Fahrer. Trotzdem öffnete ich mein erstes Bier erst auf Höhe Hannover. Unterwegs, bei einer der vielen Raucherpausen, trafen wir in der Nähe von Kassel auf Karsten Wettberg, seines Zeichens Vizepräsident der 60er, der seinen ungepflegten Audi neben unserem Kleinbus parkte, um sich von den Strapazen der Fahrt zu erholen.

Die Fahrt an sich gestaltete sich recht kurzweilig. Zu diskutieren und zu schimpfen über die jeweiligen Leistungen unserer Teams gab es genug und dank meiner mittlerweile sehr guten Ortskenntnis im Stadtteil St. Pauli fanden und erreichten wir recht zügig unsere Unterkunft in der Bernhard-Nocht-Straße. „Kogge – Rock´n´Roll Hotel“ hieß das schmucke Teil und kann, soviel kann ich schon mal vorweg nehmen, bedenkenlos weiterempfohlen werden. Ich holte sogleich noch mein Ticket im Fanladen ab und im Anschluss ging es zum ordentlichen VDS.

Dann war es endlich wieder soweit. Mein Herz raste! Obwohl mich der Gedanke an Offenbach immer wieder aufs Neue mit Graus erfüllt zusammenzucken lies freute ich mich nun wieder aufs Millerntor-Stadion. Es war aber auch eine gehörige Portion Neugier mit dabei, denn obwohl ich meinen Platz wenn möglich für gewöhnlich in der Gegengeraden habe, hatte ich mich für diese Partie für ein Ticket auf der neuen Südtribüne entschieden. Aber auch Stehplatz versteht sich. Es hat Spaß gemacht, die neue Süd zu betreten. Habe mir auch alles genau angesehen, war sehr beeindruckt und hatte fast vergessen mir einen ordentlichen Platz zu suchen. Den habe ich dann aber auch noch gefunden, etwas links vom Tor, nicht gerade inmitten der „Ultras St. Pauli“. Und die Sicht war für Millerntorverhältnisse einfach genial.

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Die neue Anzeigetafel war an diesem Abend das erste Mal in Betrieb. Ein digitaler Abklatsch der alten manuellen Anzeigetafel. Es war aber nicht zu übersehen, dass diese sich noch in einer Art Testphase befand, denn Animationen bei Ecken bzw. Ein/Auswechslungen gab es erst so richtig in der zweiten Halbzeit. Recht Positiv: das ganze lief, auch während der Pause, noch ohne großes Werbegedöns ab. Die Betonung liegt in diesem Fall aber auf dem „noch“, denn ich bin mir sicher, dass sich das auch mit der Zeit noch ändern wird. Money rules!

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Und dann kam das Fußballspiel. St. Pauli gegen 1860 München. Im Hinspiel noch ein packendes 2. Ligaspiel mit Chancen hüben und drüben. Welches von Braun-Weiß am Ende jedoch zu unrecht verloren wurde. Mittlerweile hatten sich die Vorzeichen aber deutlich geändert. Beide Teams schwächelten in ihren letzten Partien erheblich und waren bereits mehrere Spiele ohne Sieg bzw. die 60er ohne Torerfolg. Und dennoch hoffte ich natürlich auf einen Dreier an diesem Abend, sonst wäre ich ja sicherlich nicht nach HH gefahren.

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Im Endeffekt wurde aber meine Hoffnung nicht erfüllt. Weil Schnitzler seine Chancen nicht rein machte, immer wieder am sehr gut parierenden Tschauner scheiterte und die Blauen nicht einmal nennenswert aufs Tor schossen, blieb es an diesem Abend beim enttäuschenden 0:0. Aufgrund der Anzahl an Torchancen gewinnt man halt kein Spiel. Wenigstens war die Stimmung im Stadion diesmal wieder recht gut. Nur wenn USP die Süd einmal in eine singende Tribüne verwandeln möchte, dann bleibt ihnen noch viel Arbeit. Ich für meinen Teil hatte an diesem Montagabend wieder einmal alles gegeben.

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Nach dem Abpfiff dauerte es ca. 1 Std., bis ich alle meine planlos umherirrenden Löwen wieder eingesammelt hatte. Zurück im Hotel machten wir uns noch einmal frisch für das NDS und so war es bereits schon 0.00 Uhr bis wir uns noch auf den Einkehrschwung begaben. Teile der Reisegruppe zogen es allerdings vor, mehr oder weniger freiwillig, in der Hotelkneipe zu bleiben. Der Rest, inklusive mir, versumpfte schließlich bis ca. 4.00 Uhr früh in einer kleinen schnuckeligen Wirtschaft am Hans-Albers-Platz. Diese war fest in bayerischer Hand. Der Kiez an sich fast wie ausgestorben. Eigentlich recht logisch, für einen Dienstagmorgen!

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Zum Abschluss noch ein dickes Lob an unseren Fahrer, der die gesamte Strecke hin und zurück alleine meisterte. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das sehr anstrengend ist. Aber nach dieser Fahrt weiß ich auch, dass auch mitfahren sehr sehr anstrengend sein kann.

Grüße an alle Mitstreiter. Danke fürs „Mitfahrendürfen“. Bin gerne beim nächsten Mal wieder mit dabei! Hoffentlich in der 2. Liga!

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