27.07.2008
Bayern München II – Union Berlin 2:1
Grünwalder Stadion, München

30.07.2008
1860 München – 1. FC Kaiserslautern 1:0
Grünwalder Stadion, München
autor: alteheide

Saisonauftakt

Neues Jahr – neues Glück. Das erhofft sich jeder Fußballfan, wo auch immer er welches Team auch immer unterstützt. Ich glaube, dass uns der FC St. Pauli in diesem Jahr sehr viel Freude bereiten wird, wie man so sagt. Kann natürlich auch sein, dass nicht. Dann flüchten wir uns wieder in Sarkasmus und trinken noch ein wenig mehr.

Hauptsache, der richtige Fußball geht wieder los. Und mit ihm in dieser Saison: Die 3.Liga. Neu. Wunderbar. Jetzt bin ich zwar auch dagegen, dass zweite Mannschaften in dieser Liga mittun dürfen, aber im Zweifelsfall ist Unterhaching dann doch zu wenig. Und auch wenn die Löwen mir lieber gewesen wären: Gut, dass wir große Vereine im Grünwalder zu sehen kriegen. Dem FC Bayern München dafür Geld zu bezahlen, finde ich o.k., der Verein braucht es ja dringend.

Ludwig Beck

In dem Fall meine fünf Euro, weil es keine ermäßigten Karten mehr gab. Wir durften dafür in der Halbzeit dank Ludwig Beck, dem Oberordner, von der West- in die Ostkurve wechseln. Weniger Sonne hat da leider auch nicht geschienen, aber dem philantropen ist Regel Nummer 2 inzwischen scheinbar in Fleisch und Blut übergegangen. Kein klagendes Wort kam über seine Lippen; er musste sich allerdings ab und zu hinsetzen, erschöpft. Aber er hat gekämpft!

Das kann man wiederum in diesem Maße weder von der Mannschaft noch vom Anhang des 1. FC Union behaupten. Es gab kaum ernstzunehmenden Support; die Ultras köchelten ihr eigenes Süppchen und waren anderthalb Blöcke weiter schon nicht mehr richtig wahrnehmbar. Der Rest beschränkte sich auf drei Schlachtrufe pro Halbzeit, und nebenbei waren ein paar (von Einzelnen angestimmte) „Kanaken“- oder „Schwule“-Sprechchöre zu hören. (Immerhin nichts mit „Juden“, da muss man ja heutzutage schon froh sein.) Alles in allem also nichts allzu Erquickliches von den Eisernen. Noch mehr als für die Fans gilt dies allerdings für die Leistung der Spieler. Pomadig und schwerfällig, technisch arg limitiert, auch kämpferisch enttäuschend. Die kleinen Bayern hätten höher gewinnen müssen. Man musste beinahe Mitleid haben mit den Berliner Defensivspielern, wie sie den Jungspunden des Gegners ohne Aussicht auf Erfolg hinterherhechelten, -hechteten und -grätschten. Dass es am Ende beinahe noch einmal spannend wurde, ist ja oft so im Fußball; das Gefühl, Union könnte noch den Ausgleich erzielen, hatte ich nicht. Der philantrop auch nicht, wie soll das denn auch gehen bei der Hitze!

Giesinger Heimatabend

Am Mittwoch war es dann genauso warm, aber erstens war es abends und zweitens konnte man da zumindest auch von den Kurven aus in die Stadiongaststätte gehen. Diese Möglichkeit wurde von Teilen unserer Gruppe ausgiebig wahrgenommen. Gut 9.000 Zuschauer wollten sich den „1. Giesinger Heimatabend“ nicht entgehen lassen; es war wieder einmal etwas los auf Giesings Höhen. Die Tela, unsere Obergiesinger Ausgabe der Champs-Élysées, flimmerte, funkelte und blitzte. Das Viertel und der Fußball waren eins. Und der Boulevard wirkte umso erhabener, je mehr Prolls, Schwulenhasser, Alkoholiker, Schwachköpfe und Polizisten auf ihm herumtrampelten. Das muss dir als Straße erst einmal jemand nachmachen! Das Spiel selbst war nicht halb so interessant. Eine schöne Erkenntnis immerhin hat es geliefert: Lauth wird dieses Jahr auch bei Sechzig nichts reißen.

Eine schöne Saison wünscht Euch allen Eure alteheide.


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