autor:
maedchen
16.01.04
Die
wahre Geschichte vom Schmetterling
Als
ich heute nachmittag das Treppenhaus meiner Oma kehrte, weckte ich aus Versehen
einen im Winterschlaf befindlichen Schmetterling auf. Ich meinte, er solle
sich nicht weiter stören lassen und weiterpennen, ich würde um
ihn rum putzen.
Ca. drei Stunden später im Regionalexpress von Ingolstadt nach München
Hbf. entdeckte ich eben jenen Winterschläfer auf meinem Rucksack, wie
er sich auf den Weg machte, langsam und müde mit den Flügeln schlagend
den Waggon zu erkunden. "Tut mir leid", dachte ich, "das
wirst Du wohl nicht überleben, aber ich hab Dich nicht absichtlich
aufgeweckt." Beim Aussteigen bemerkte ich, dass das freche Ding es
sich in meiner Tasche mit dem für Studentinnen lebensnotwendigen Fressalien
von der Oma für die kommenden drei Tage gemütlich gemacht hatte.
"Wie Du meinst", dachte ich mir und machte mich auf den Weg zur
U-Bahn. Dort musste es wohl mal wieder technische Probleme gegeben haben,
da die Menschen bereits am Bahnsteig wie die Ölsardinen standen. An
das Tier in meiner Tasche dachte ich gar nicht mehr, da ich damit beschäftigt
war, genügend Atem zu erhaschen und im U-Bahn-Waggon keinen klaustrophobischen
Anfall zu bekommen. Ich spürte bereits die ersten Schweißtropfen
von meiner Stirn kullern. Plötzlich kitzelte es auf meiner Hand und
der Schmetterling drängte sich wieder in mein Bewusstsein. Natürlich
war ich die Attraktion des Tages für viele Münchner an diesem
Donnerstag abend: das Mädchen mit dem Schmetterling in der U-Bahn:
"Och, ist der schööön!!!", "Fräulein,
des is a Glücksbringer!"
Irgendwie haben wir es auch noch geschafft, bei Temperaturen um die Null
Grad, die zehn Minuten mit dem Fahrrad hinter uns zu bringen. Und nun sitzen
wir hier nach einer 50 km-Reise durch Oberbayern - ich vor dem Computer
mein kleiner neuer Freund darauf - und schauen uns an.
Manchmal ist das Leben schon komisch und manchmal passieren auch kleine
Wunder...
zurück