11.04.04

1. Fußballclub Nürnberg
Herrn Martin Bader / Sportdirektor
Valzenerweiherstraße 200
90480 Nürnberg

 

 


Offener Brief:
Auftreten der Fans des 1. FC Nürnberg

 

Sehr geehrter Herr Bader,


auf der FCN-Homepage habe ich gelesen, daß sie “weiter daran arbeiten wollen, daß sich unsere Fans daheim als Gastgeber und auswärts als angenehme Gäste aufführen.” Hierzu habe ich als Fan, der immer gute zwanzig Saisonspiele des FCN im Stadion verfolgt, etwas zu sagen.
Wenn ich zu den Heimspielen ins Frankenstadion laufe, komme ich immer an einen Fanstand auf dem Max-Morlock-Platz vorbei, an dem 10 verschiedene T-Shirts verkauft werden.
Die Shirts sind schwarz und immer im gleichen Stil gehalten:
Auf der Front wahlweise ein Reichsadler oder das Nürnberger Stadtwappen und in altdeutscher Schrift gehalten der Stadtname Nürnberg.
Auf der Rückseite finden sich dann ebenfalls in altdeutscher Schrift Sprüche wie “Kniet nieder, ihr Bauern, Nürnberg ist zu Gast” oder “uns wird es immer geben”, was ich in Verbindung mit einem rechtsradikal anmutenden Symbol auch für gefährlich halte.
Ein solches Shirt kostet zehn Euro und die Teile finden reißenden Absatz, wie man dann in der Nordkurve sehen kann. Vielleicht sollte der Verein darüber nachdenken, ob nicht ein Zusammenhang besteht zwischen einem tausendfach getragenen T-Shirt, auf dem Nürnberg nahezu als überlegene Rasse dargestellt wird und Vorfällen wie denen in Regensburg, wobei ich diese Shirts dafür natürlich nicht hauptverantwortlich mache.
Da es sich bei diesen Kleidungsstücken nicht um offizielle Fanartikel handelt, der Stadionbesucher aber an diesem Stand als erstes vorbeikommt, sollte ein offizieller Fanstand in unmittelbarer Nähe dieses Standes installiert werden. Außerdem sollte sich der Verein an die kreativen Menschen unter seinen Fans wenden, um endlich Fanartikel zu gestalten, die oben genannte T-Shirts überflüssig machen. Mit diesen preisgünstigen Klamotten wird eine negative Stimmung in die Kurve getragen, überlegen sie sich mal, positive Fanartikel zu entwerfen, die man auch bezahlen kann, was vor allem für jugendliche Stadionbesucher wichtig ist.
Der 1. FC Nürnberg hat mit Rechtsradikalismus nichts am Hut. Doch wird er nicht durch das rein optische Auftreten einer nicht geringen Anzahl seiner Fans, das vor allem bei Auswärtsspielen zur Geltung kommt, vor diesen Karren gespannt?
Meiner Meinung nach ist der Verein in dieser Hinsicht zu nachlässig. Wenn beim Heimspiel vor dem Frankenderby dem Stadionbesucher nämlich T-Shirts mit der Aufschrift “Auswärtssieg oder Spielabbruch” angeboten werden, liegt es auf der Hand, daß es irgendwann auch zu Ausschreitungen kommt.

Der 1. FC Nürnberg sollte stärker rechten Tendenzen entgegenwirken, denn diese Leute, deren Ziel ja zweifelsohne Gewalt ist, haben derzeit in Nürnberg ein ziemlich sorgenfreies Leben.

Mit rot-schwarzen Grüßen

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