autor: zerstoerer 29.10.07

Wettbewerbsverzerrung
Der Profikickwochenrückblick

 

Es war unbestritten die Woche der Wettebewerbsverzerrung im deutschen Profifußball. Wie immer, wenn es ungerecht zugeht, war auch der FC Bayern betroffen. Diesmal waren es die üblen Platzverhältnisse in Belgrad, die dem bayerischen Staatsballett so gar nicht schmeicheln wollten. Zwar zerbiss sich Kalle Rummenigge während eines DSF-Interviews fast die Zunge, beließ es aber bei dem vielsagenden Hinweis, dass das Grün in Dortmund ja besser gepflegt sei. Kaum zu glauben, dass die Bayern dann im Westfalenstadion nicht mal vom Schiedsrichter benachteiligt wurden.
Und sie mussten im Gegensatz zu Bayer Leverkusen auch nicht schon am Samstag antreten. Pillen-Trainer Skibbe hatte sich über die Spielansetzung (Donnerstag Cup der Verlierer, Samstag Kampf um die nächste deutsche Vizemeisterschaft) aufgeregt und ein drittes Sonntagsspiel für die UEFA-Cup-Teilnehmer gefordert. Das ist ein dufte Vorschlag: Die Spiele könnten dann auch gleich nach hinten verlegt und erst nach dem Tatort um 21.45 Uhr angepfiffen werden. Um diese Zeit sitzt eh schon halb Deutschland vor der Glotze. Sonntags hätte man dann die lästigen Gästefans endgültig los und in Leverkusen und Wolfsburg würde man auch mal wieder die Schlachtrufe der eigenen Anhänger vernehmen können.
Und wenn wir schon in Wolfsburg sind, Wettbewerbsverzerrung Nummer drei fand im Autodorf statt. Dort traten die Wölfe in einer so heimtückisch grün weißen Tarnkleidung an (ein auf einer Linie des Spielfeldes kauernder Wolfsburger war praktisch nicht zu erkennen), dass Angelos Charisteas gar nicht sehen konnte, dass gar keine Gegner in seiner Nähe war, als er den Ball unbedrängt, aber völlig verängstigt ins eigene Netz köpfte. Vielleicht dachte er auch, das Spiel sei schon vorbei, weil er keine Wolfsburger auf dem Spielfeld erkennen konnte.
Weniger wettbewerbsverzerrend, aber um so sehenswerter war das Freistoßtor von Carlos Grossmüller. Carlos Grossmüller, ein Name wie ein Gegensatz in sich. Ein Aufeinandertreffen von südländischem Flair und deutscher Biederheit. Wenn also Großmüllers Tor schon nichts mit Wettbewerbsverzerrung zu tun hatte, dann wählen wir seinen Namen zumindest zum Oxymoron des Spieltages.

Euer zerstoerer

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