Kurzpaßspiel 3: Nationalmannschaft

 

06.06.04 libero

Verträumt liege ich in der Hängematte, als urplötzlich ein Fußball auf meinem Körper landet. Galant, wie es nur ein libero sein kann, lasse ich den von der Brust abspringenden Ball auf meinen Oberschenkeln landen um ihn anschließend die Beine hinab rollen zu lassen. An den Füßen darf er kurz verweilen, schließlich muss sich der Verfasser noch aus der Hängematte hangeln. Nach wenigen Sekunden befinde ich mich in der Vertikalen und der mir wohl gesonnene Ball hat sichtlich Freude daran, abwechselnd von meinem linken und rechten Fuß hoch gehalten zu werden und auf diese Art und Weise den Bodenkontakt für geraume Zeit vermeiden zu können.

Ich habe an diesem Spielchen nicht minder Freude wie der Ball und kann meine Gedanken kreisen lassen. Anfang Juni drehen sich selbige wieder einmal um die deutsche Fußballnationalmannschaft. Diese soll, so haben es die UEFA-Funktionäre bereits vor Jahren beschlossen, wieder an einem großen Turnier teilnehmen, und mir stellt sich erneut die Frage, ob ich ihr meine Sympathien schenken oder abermals verweigern soll.
Der einzige mir bekannte Grund, der für die Sympathieschenkung spricht, ist der Rücktritt von Carsten Ramelow aus der Nationalmannschaft. Aber sonst?
Sonst stellt die Nationalmannschaft, ihr Name verrät sie bereits, ein nationales Symbol dar, dass nach wie vor von zu vielen Sponsoren und Landsleuten vereinnahmt wird, denen ich nicht das Geringste abgewinnen kann.

Daimler Chrysler und Bitburger. Ich glaube, mehr muss ich zu diesem Aspekt gar nicht schreiben.

Der zweite Aspekt lohnt ausführlicher betrachtet zu werden. Bereits jetzt muss ich mich unangenehm berührt abwenden, wenn ich an die Autokorsos in diversen bundesdeutschen Städten nach einem möglichen Sieg gegen die holländischen Nachbarn denke. Dem Klatschvieh mit der geBILDeten Meinung werden seit Wochen die zum Teil bereits vergessenen Ressentiments mundgerecht aufgekocht und serviert. Hoffentlich verhindert der Fußballgott das Austreten dieser alkoholgeschwängerten Deutschtümelei. Jene könnte nur noch übertroffen werden von einem Edmund Stoiber, dem ich ohne weiteres zutraue, nach einem erfolgreichen Spiel gegen Tschechien ein weiteres Mal die Rücknahme der Benes-Dekrete zu fordern. Und „Deutschland, Deutschland“ skandierende Massen, auf beliebigen Plätzen in unserer Republik stoßen mich seit jeher ab.

Jetzt ist mir der Ball runter gefallen. Kein Wunder bei diesen beklemmenden Gedanken. Mit einem „Deutschland, halts Maul!“-Fazit schlage ich mich bei der kommenden Europameisterschaft konsequent auf die Seite der deutschen Gegner, bringe den Ball beidfüssig zurück ins Spiel, gönne ihm weitere Streicheleinheiten, schicke ihn kurz darauf mit der Hacke zu casigordo um dessen Ansichten zu erfahren und bequeme mich wieder in die Hängematte zurück.

 

07.06.04 casigordo

Ball kommt angekullert, uuuunndd.....elegant angenommen, ohne sich ne Außenbanddehnung zuzuziehen.
Sogleich drop ich den Ball nach oben und jongliere ihn mit dem Kopf, weil mir nämlich gerade ein Ei aus der Hose gefallen ist, welches ich mit dem rechten Fuß wieder versuche, in Selbige zurück zu befördern.

Mann Mann Mann, Libero, was Du alles in den Fußball reininterpretierst, sagenhaft.
Ich denke, das es ganz normal sein sollte, sein Nationalteam bei einer EM zu unterstützen. Was dann von den Medien und großen Teilen der Bevölkerung daraus gemacht wird, ist mir doch völlig egal.

Zugegeben, ich will auch keine hohlen Faschos sehen, die irgendwelche Parolen grölen.
Im Deutschlandtrikot auf dem Marktplatz stehen und „Sieg Sieg“ oder „Deutschland Deutschland“ schreien ist selbst für mich eine Grenze, die ich nicht zu überschreiten vermag.
Aber dennoch werde ich immer für unser Nationalteam sein.
Ich muss mir noch nicht einmal überlegen, ob ich für das Team bin, oder ob es irgendwo in der Welt Umstände gibt, die mich zwingen, für den Gegner zu sein.
Es ist einfach so.
Eigentlich kannst Du ja dann auch aufhören, für den FC St. Pauli zu sein, denn auch dort wirst Du lautschreiende Deppen vorfinden, die sich gerne in den Vordergrund grölen und mit denen Du nichts zu tun haben willst, oder die Hamburger Presse, die auch sehr gerne mal irgendwelche Nichtigkeiten beim FC für das Proletariat wochenlang am brodeln hält.
Warum denn nicht gleich aufhören, Mensch zu sein, wo doch bestimmt 80 Prozent der Menschen in diesem Land nachweisliche Idioten sind, die aber unglücklicherweise die gleiche Bezeichnung wie Du, nämlich Mensch, haben.
Hier geht es um Fußball, Punkt.

Es stimmt mich auch sehr nachdenklich, das Du ja dann auch für Holland sein wirst, wenn es gegen die geht!
Also, noch mal langsam, beim EM-Aufgallopp der Nationalmannschaft gegen Holland wirst Du für Holland sein, für HOLLAND? Du hast doch nen Knall.
Das Ei ist wieder in der Hose, ich Köpfe den Ball zu alteheide.

 

07.06.04 alteheide

Was hast Du denn gegen Holland? Nur weil einer mal ein bisschen gespuckt, ein anderer sich mit dem Trikot von Olaf Thon den Arsch gewischt hat? Dieses Hollandgedisse geht mir völlig auf den Senkel. Schöne Menschen, gute Drogenpolitik, haben noch nie einen Nachbarn überfallen: Holland = o. k.

Ich habe auch meine Probleme mit der deutschen Nationalmannschaft. Wobei es mir immer eher um die Arschlöcher ging, die da mitspielen und -tun, als um die, die hinterher feiern. Wieso sollte ich eine Mannschaft mögen (und unterstützen), in der Ballack spielt, wenn ich Ballack die ganze Saison über gehasst habe wie kaum einen anderen Spieler? Und Ballacks gab es schon früher – Vogts beispielsweise war für mich so ein Trainer-Ballack. Damals war ich dann doch eher für die Tschechen, und was passiert? Ein Stürmer-Ballack macht das Golden Goal. 2002 war Kahn der große Torwart-Ballack. Und jeder mochte ihn plötzlich. Genau wie den ‚Miro’, wobei schon alleine dieser Spitzname ekelerregend ist. An 2000 kann ich mich gar nicht mehr erinnern, ich glaube, da war Scholl der einzige Nicht-Ballack. 1998: dito, nur minus Scholl.

Was gar nicht geht: Die deutsche Nationalmannschaft im Stadion – quasi als Fan – zu supporten. Dazu fehlt mir vollends die Motivation. Das ist nicht meine Mannschaft, das ist nicht mein Verein, in diesem Falle: Verband. Und sicherlich würde ich es auch keine 90 Minuten aushalten mit einem, vorsichtig ausgedrückt, hohen Prozentsatz an Bodensatz um mich herum.

Aber ich bin nun mal in Deutschland geboren.

Natürlich mag ich England viel lieber (aber wahrscheinlich nur deswegen, weil ich kein Engländer bin). Auch Dänemark, dessen Einwohner ein stets sonniges Gemüt zu haben scheinen, finde ich prima. Oder Schweden, wo alles so toll sein soll (z. B. das Gesundheitswesen) und wo jetzt Larsson wieder spielt. Genau wie Portugal: da war ich schon mal zwei Wochen lang im Urlaub und es war herrlich. Griechenland: Gyros, lecker! Tschechien: das gute Bier! Etc. etc.

Andererseits: Wäre ich Kroate, fände ich Deutschland vielleicht ganz dufte, und Klasnic aus irgendeinem ebenso schwer vorstellbaren Gefühl heraus total ätzend. Wäre ich Engländer, hasste ich Beckham. Wäre ich Grieche: Rehhagel. Auch in Schweden, Dänemark, Portugal, der Schweiz, Bulgarien – wahrscheinlich in jedem der teilnehmenden Länder – gibt es eine oder mehrere Vollgranaten, die mir das Leben (oder zumindest die Laune) verderben würden.

Deswegen habe ich einen für mich hinnehmbaren Kompromiss gefunden: Ich akzeptiere, dass alles so ist wie es ist, und halte zur deutschen Nationalmannschaft (ohne an Ballack, Kahn, den DFB und die übrigen deutschen Hirnis zu denken). Gleichzeitig werde ich aber, vor der Glotze sitzend - und nur vor der Glotze, nicht vor der Großbildleinwand, gemeinsam mit Horden von dummen Menschen -, jeden deutschen Spieler, der irgendetwas nicht so macht, wie ich es will, aufs Übelste beschimpfen. Und hinterher den libero auslachen.
Und Du, sestom?

 

07.06.04 sestom

Ich? Was kann ich schon sagen? Ich bin Ami. Schlimmer noch, möchte jemand jetzt sagen: US-Ami. Aber ich liebe mein Land. Ich liebe die Leute, die ich in diesem Land bisher persönlich kennen gelernt habe. Weil, da sagt jeder seine Meinung zu allem. Und die ist bisher immer genau nicht so, was der gemeine Nicht-Ami so denken möchte. Und ich liebe natürlich meine Nationalmannschaft. Fußball ist zwar nicht so ihr Ding, aber sie haben Spaß bei der Ausführung ihres Berufes.

Und da wäre ich schon bei der deutschen Nationalmannschaft. Die freuen sich erst, wenn sie Andorra oder Saudi-Arabien mehr als sechs Tore eingeschenkt haben. Und so auch die Mehrheit der „Fußball-Deutschland-Mode-Fans-bei-großen-Turnieren“. Die Spieler sind keine Typen mehr. Und genau um Typen geht es mir nämlich bei solchen Mannschaften. Es hat mich so unglaublich gefreut, als Dänemark Europameister geworden ist. Das waren lockere Typen. Ich freu mich wahnsinnig auf die Franzosen und die Niederländer. Da spielen berühmte und sympathische Leute mit. Und ich freue mich auf die Italiener, die es mit diesem Team eigentlich verdient hätten, was zu reißen. (Ist ja auch etwas italienisch Blut in mir, pero Berlusconi e stronzo) Die Deutschen haben es mit diesem Team und diesem (verzeiht mir den Ausdruck) „Umfeld“ einfach nicht verdient.

Vielleicht hat ja nun der ein oder andere herausgelesen, dass ich nicht unbedingt für die Deutschen bin. Trotzdem schaue ich mir jedes Spiel dieser EM an. Ganz egal, wo das dann sein wird. Hauptsache, ich kann den Ton abschalten, wenn es zu deutsch wird.
Und wenn ich den Knopf nicht finde, muss der zerstoerer ran!!

 

13.06.04 zerstoerer

Das ist ja fast schon selbstzerstoererisch, was hier zum Teil verkündet wird. Ball flach halten!
Grundsätzlich kann die EM doch eh nur ein Lückenfüller bis zum Beginn der nächsten Saison sein. An dieser Stelle gleich zwei Forderungen. Keine Spielpausen mehr im Ligabetrieb wegen Länderspielen. Länderspiel nur noch an Montagen, dafür zweite Liga ausschließlich an Wochenenden.
Aber mal abgesehen davon. Ich werde diesmal nicht den Versuch mache, möglichst lange künstlich gegen Deutschland zu sein. Ich mag vieles an meiner Umgebung, so wie viele andere Menschen auf der ganzen Welt ihre Umgebung auch mögen. (Sonst müsste ich mich ja auch ununterbrochen fragen, was ich hier eigentlich noch mache.) Daran liegt es wohl auch, dass ich mich am meisten freue, wenn Deutschland ein Spiel gewinnt. Danach kommt für mich Spanien, weil ich das, was ich von Spanien kenne auch sehr mag. So einfach ist das.
Dieser Kurzpass zeigt mal wieder sehr deutlich, dass wir Deutschen gelegentlich dazu neigen in komplexartiger Selbstzermaterung zu erstarren, über die unsere europäischen Nachbarn schon lange lachen. Sie sticheln schon auch ganz gerne immer mal wieder in unserer Geschichte, um noch länger was zu lachen zu haben. Kein Wunder, dass wir im Ausland immer so sehr als strebsam, genau und pflichtbewusst empfunden werden. Die Deutschen als Spaßbremse Europas. Es müsste auf andere Länder dennoch unfreiwillig komisch, wenn nicht furchterregend wirken, wenn sich nach einem gewonnen Spiel ein Volk traumatisierter Jammerlappen in ausgiebiger Staatstrauer übt. Das kann und muss wesentlich unsympathischer wirken, als sich auch mal zu freuen.
Was passiert denn, wenn Italiener, Griechen, Kroaten und Türken ihre Spiele gewinnen. Genau, es gibt einen Autokorso auf der Leopoldstraße. Das ist für unsere Mitbürger mit ausländischen Wurzeln selbstverständlich. Und diese werden sich wohl eher wundern, wenn nach einem deutschen Sieg niemand feiert.
Gerade habe ich im ZDF eine Pressekonferenz mit Ruuuudi gesehen. Ein Pressefuzzi konfrontierte ihn mit einer Aussage aus dem holländischen Lager (ich glaub von Dick Advokaat), man dürfe beim Spiel Niederlande – Deutschland auch die Ereignisse vor 60 Jahren nicht vergessen (D-day). Völler meinte darauf sinngemäß, ihm ginge es eigentlich nur um Fußball. 1:0 für uns.
Und ich möchte lieber nicht miterleben müssen, wie Silvio Berlusconi einen Titelgewinn der Italiener zur Festigung seiner Macht nutzen würde…
Von Berlusconi einmal abgesehen und rein hypothetisch: Würde Italien Deutschland im Finale besiegen, was würde wohl passieren? Es würde gefeiert werden, dass die Schwarte kracht. Und zwar Italiener und Deutsche zusammen. Auf der Leopoldstraße. Mit Autokorso.
Ich wollte damit nur behutsam andeuten, dass ich es mir durchaus vorstellen kann, im Laufe der EM außerhalb der eigenen Hütte ausgelassen zu feiern. Auch bei zukünftigen internationalen Sportveranstaltungen werden ich mich nicht in einem Kartoffelsack verhüllt in einen dunklen Raum sperren lassen! Auch wenn Christo daran seine Freude haben könnte.
Fallrückzieher ins Ries. Wie feiert sich’s denn da so, ghostwriter?

 

18.06.04 ghostwriter

Hacke, Spitze, eins, zwei, drei...
Wie Dir, lieber zerstoerer, nun ja nicht entgangen ist, habe ich die ersten Spiele dieser EM mit und bei alten Freunden in München erlebt und durchlebt. Ebenso hatten wir ja alle, das komplette Redaktionsteam von RGGF.de (außer fuck88), das Vergnügen das erste Spiel der deutschen Nationalelf gegen Holland gemeinsam zu verfolgen. Und um nochmal kurz auf das Ries zurückzukommen, EM wird hier, denke ich, mit der gleichen Begeisterung durchlebt, jedoch sind hier eigentlich die meisten für die Elf von Rudi Völler. Ich kenne eigentlich keinen, der sich öffentlich auf die Seite der deutschen Gegner schlägt. Es sei denn, er interessiert sich nicht für Fußball und möchte seinen Unmut über die EM durch hämisches Getue oder dergleichen kundtun, wenn die Deutschen ein Spiel verlieren (würden).
Nun aber zu mir. Um es gleich mal auf einen Punkt zu bringen: Die deutsche Nationalelf geht mir eigentlich ziemlich am Arsch vorbei!!! Das ist, denke ich , eine eindeutige Aussage. Ich bin weder PRO noch so richtig CONTRA. Vor ein paar Jahren war das noch anderns. Da war ich absoluter Gegner der deutschen Fußballer und schlug mich auch immer auf die Seite der jeweiligen Gegner. Das verlangte ja schon meine linke und antipatriotische Gesinnung. Mit der Zeit hat sich das jedoch geändert. Ich bin heute eher neutral. Keine Jubelstürme meinerseits mehr, wenn die Nationalelf ein Spiel verliert, auch empfinde ich keine Trauer im Falle einer Niederlage. Ebenso keine Jubelstürme, wenn ein Spiel oder ein Titel gewonnen wird. Mir wäre es damals nach dem WM-Finale 2002 nicht im Traum eingefallen im Falle des Titelgewinns auf die Leopoldstraße zu gehen und dort mit dem restlichen Mob den Sieg über Brasilien zu feiern. Dafür fehlt es mir gehörig an Patriotismus.
Ich bin nun mal Fußballfan, wenn auch nicht der kompetenteste, aber in erster Linie zählt für mich bei solchen Ereignissen wie der EM immer der gesellschaftliche Aspekt. Ich liebe es, mich mit Freunden und Bekannten zu treffen, und gemeinsam ein Fußballspiel anzuschauen. Ganz egal wer spielt. Es macht einfach Spaß, sich gemeinsam vor die Glotze zu setzen, gemütlich ein paar Bierchen zu trinken und zu fachsimpeln. Daß die Spiele der Völler-Elf dabei jedoch immer einen besonderen Stellenwert haben ist klar. Da sind dann meist mehr Personen anwesend und diese sind dann jeweils immer voll im Element. So wie es sein sollte. Das ist so ziemlich das einzig Positive was ich an der Nationalelf schätze.
So, ich denke ich habe es ganz gut rübergebracht, was ich von der BRD-Auswahl halte. Es ist mir egal, wie sie bei der EM abschneidet. Wenn sie nach der Vorrunde ausscheidet, bleiben ja schließlich noch andere Mannschaften, deren Spiele ich verfolgen kann. Wobei dann jedoch leider das allgemeine Interesse meiner Mitmenschen an der EM rapide nachlassen würde. Was ziemlich schade wäre. Und so wünsche ich mir und der Nationalmannschaft ein gutes Gelingen bei der EM, kommt bitte ins Finale und ich kann noch weitere schöne Fußballabende in großer Gesellschaft und mit leckeren Bieren verbringen.
Genug gesabbelt. Flanke zum maedchen.

 

22.06.04 maedchen

Das maedchen überzeugt die restliche Mannschaft mit einer gekonnten Ballannahme, und das auf die Entfernung!!!
Ihr solltet das mit der Nationalmannschaft nicht so ernst nehmen. Wir leben nun mal in Deutschland, ich bin hier geboren und bin somit nun mal eine Deutsche. Leider sind wir „Deutschen“ geschichtlich vorbelastet und das haftet uns auch noch nach mehreren Generationen an. Das Wort Patriotismus ruft in diesem Land wahrscheinlich viel mehr Magengrimmen hervor als in irgendeinem anderen Land. Und vielleicht ist es ja auch ganz gut, wenn man nicht unvoreingenommen mit der Flagge seines Landes in der Gegend herum wedelt, ohne sich darüber bewusst zu sein, was man da eigentlich macht. Aber irgendwo hat auch die Ernsthaftigkeit ihre Grenzen. Natürlich darf nie vergessen werden was im Dritten Reich passiert ist und natürlich verurteile ich jedes rechte Arschloch auf dieser Welt. Natürlich kommt mit auch das Kotzen, wenn ich bei Aufnahmen von „Deutschlandfans“ in einem portugiesischen Stadion der EM einen Exemplar Mensch erspähe, das durch eindeutiges Auftreten eine rechtsextreme Einstellung preisgibt. Aber was ist mit den Tausenden Fans, die halt einfach die Fußballmannschaft ihres Heimatlandes unterstützen wollen? Auch wenn man die sportlichen Gründe der deutschen Nationalelf momentan wohl eher mit der Lupe suchen muss... na ja, egal. Die EM ist halt nun mal ein Turnier mit Länderspielen und wenn man eine Mannschaft unterstützen will, sollte man auch das Recht haben, das mit der deutschen Nationalmannschaft zu tun. Nun gebe ich denn Ball ab zum philantrop und hoffe, er macht das Ding rein...